40 Jahre: Beständigkeit trotz Wandel

WuP_40 Jahre Heideweg 2016Einrichtungsleiter Ingolf Ulbrich und Pflegedienstleiterin Helga Schwenke sind im Haus Heideweg der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH als Organisationstalente immer gefragt. Doch in diesem Jahr müssen die beiden gemeinsam mit ihren Mitarbeitern neben dem Alltag der Pflegeeinrichtung noch eine zusätzliche Aufgabe stemmen. Denn das Haus Heideweg feiert sein 40-jähriges Bestehen. Und die bereits erfolgten Feierlichkeiten im Rahmen des Jubiläums waren nicht nur eine willkommene Abwechslung für die Bewohner, sondern auch eine Würdigung des Schaffens der Mitarbeiter und ein Dank an viele Unterstützer. „Im Vorfeld haben wir natürlich genau überlegt, ob dieser Aufwand gerechtfertigt ist“, meint Ingolf Ulbrich. Aber wenn eine Pflegeeinrichtung seit vier Dekaden existiert, turbulente Zeiten wie die Wende übersteht und in all den Jahren hohe Qualitätsstandards erfüllt, dann ist das ein Grund zu Feiern. Diese Meinung teilt auch Helga Schwenke, die von ihrem Vorgesetzten gern als Zeitzeuge bezeichnet wird. „Sie hat schon mit angepackt, als hier alles aufgebaut wurde“, sagt Ingolf Ulbrich. Seit 40 Jahren arbeitet die Pflegedienstleiterin im heutigen Heideweg – das zu DDR-Zeiten noch als Feierabendheim bezeichnet wurde. Die Tätigkeit im Bereich der Pflege sei kaum mit den Bedingungen von heute zu vergleichen. „Es gab keine Gerätschaften, die uns dabei unterstützten, wenn ein Bewohner angehoben werden musste. Das wurde alles durch Muskelkraft geleistet. Und auch die Aufgaben waren nicht so strikt getrennt. Wenn nachts Zeit war, dann haben die Pflegekräfte auch mal den Boden gewischt“, erinnert sich Helga Schwenke. Das Feierabendheim war vor der Wende in zwei Bereiche geteilt: in das VdN-Heim (für Verfolgte des Nazi-Regimes) und in das sogenannte Diabetikerheim.

Das Feierabendheim im heutigen Heideweg zu DDR-Zeiten (unten). Seit 1976 existiert die Einrichtung, inzwischen als Haus Heideweg der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH bekannt.  Foto: WuP Magdeburg

Das Feierabendheim im heutigen Heideweg zu DDR-Zeiten. Seit 1976 existiert die Einrichtung, inzwischen als Haus Heideweg der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH bekannt.
Foto: WuP Magdeburg

„Manche kamen ins Heim, um sich verpflegen und umsorgen zu lassen, nicht alle waren wirklich pflegebedürftig. Deshalb gab es auch nur zwei Stationen für diese Pflegebedürftigen. Aber insgesamt wohnten in den beiden Heimen 380 Insassen – wie es früher hieß – und etwa 150 Mitarbeiter kümmerten sich um sie“, weiß der Einrichtungsleiter. 120 Mark im Monat habe damals ein Platz im Feierabendheim gekostet. Doch Vierbettzimmer und zwei Bäder für 36 Personen ließen einen gewissen Komfort vermissen. Nach der Wende wurden die beiden Feierabendheime zu einem Pflegeheim zusammengelegt. Die Zahl der Bewohner wurde reduziert, indem man keine Anmeldungen mehr annahm. Heute hat das Haus Heideweg 160 Bewohner und 80 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. „Mit Einführung der Pflegeversicherung konnten viele Einrichtungen in den neuen Bundesländern gefördert werden. Auch unser Haus hat davon profitiert. Es wurde umgebaut und ausgebaut. Heute gibt es Einzelzimmer und einige Doppelzimmer und niemand muss mehr warten, wenn er das Bad aufsuchen möchte. Außerdem haben wir einen attraktiven parkähnlichen Bereich, in dem sich die Bewohner aufhalten können“, schildert Ingolf Ulbrich. Das Jubiläum in diesem Jahr steht unter dem Motto „Beständigkeit und Wandel“. „Denn trotz der historischen Ereignisse, trotz der Veränderungen und Neuerungen hat das Haus Heideweg stets eine sehr gute Note bei den Qualitätsprüfungen erhalten“, erklärt Helga Schwenke.

Das 40-jährige Bestehen feierten Bewohner und Mitarbeiter u.a. mit einer großen Torte, die von Einrichtungsleiter Ingolf Ulbrich und von Pflegedienstleiterin Helga Schwenke angeschnitten wurde.  Foto: WuP Magdeburg

Das 40-jährige Bestehen feierten Bewohner und Mitarbeiter u.a. mit einer großen Torte, die von Einrichtungsleiter Ingolf Ulbrich und von Pflegedienstleiterin Helga Schwenke angeschnitten wurde.
Foto: WuP Magdeburg

Das Motto fand daher auch einen Platz im Logo für das Jubiläum, das u.a. die große Torte beim „Tag der Begegnung“ im Juni schmückte. „Bei den Feierlichkeiten wollten wir allen gerecht werden“, sagt der Einrichtungsleiter. „Daher gab es ein Sommerfest für die Bewohner, eine offizielle Feierstunde, ein Mitarbeiterfest, und den Tag der Begegnung – mit Musik und kulinarischen Köstlichkeiten“. Gut gestärkt und motiviert können nun also die nächsten 40 Jahre in Angriff genommen werden. Tina Heinz