Der Handel ist im Prozess einer Neuorientierung.
Der Wandel im Einzelhandel findet auch ohne die Online-Shoppingwelten statt. So jedenfalls die Meinung von MACO-Hausleiter Matthias Utermark.
Er beobachtet aufmerksam die Veränderungen der Marktsituation in Magdeburg. Für ihn steht der Mensch als Bindeglied zwischen Ware und Kunde maßgeblich für künftige Erfolgsmodelle im Handel. Die Kaufangebote im Internet vermitteln nur das Gefühl, alle Waren rund um die Uhr verfügbar zu haben. Doch zeigen sich die Artikel nur auf dem „Schirm“. Es mangelt an Emotionalität und an zwischenmenschlichen Kontakten, die eine positive Verkaufsatmosphäre prägen. Letztendlich sind es die Mitarbeiter in den Geschäften, die als größter emotionaler Träger in der Mensch-zu-Mensch-Beziehung für Glücksgefühle beim Einkauf sorgen. Laut Matthias Utermark leben dies bereits einzelne Unternehmen. Er nennt als seinen Favoriten das Modefachgeschäft „Emilio Adani“ – in Magdeburg zu finden im Allee-Center. Hier sind die Verkäufer exzellent auf die Bedarfssituation der Kunden eingestellt, analysieren und erfassen deren Wünsche und vermitteln perfekt abgestimmte Lösungsansätze, die bei jedem Konsumenten das Gefühl aufkommen lassen, verstanden zu werden. Auch die amerikanischen Modelabel „Abercrombie“ und „Hollister“ haben diesen Trend erkannt und setzen mit dem besten Verkaufsargument „Mensch“ neue Maßstäbe im stationären Handel.
Wenn Verkäufer in Handelshäusern und Ladengeschäften – egal ob inhabergeführt oder Filialist – ihre Kunden begeistern wollen, müssen sie selbst vom Arbeitsumfeld und der zu verkaufenden Ware begeistert sein. Mitarbeiter im Einzelhandel gehören zur den Berufsgruppen mit den schlechtesten Bedingungen: Arbeitszeiten bis nach 20 Uhr, Wochenendarbeit und nervige Kunden. Kein Wunder, das wirklich gute Verkäufer Mangelware sind und von den Unternehmen hofiert werden.
Die Präsentation der Artikel ist ein weiterer Schwerpunkt. „Wir setzen bei uns im Einrichtungshaus die Möbel auf eine Bühne“, so MACO-Chef Matthias Utermark. Inszenierungen des Lebens mit dem passenden Umfeld bringen den Brückenschlag zwischen den Produkten und den Konsumenten. Ein langanhaltender Wow-Effekt der sich in der Psyche festsetzt und noch Jahre später Kaufentscheidungen beeinflussen kann. Die Schaffung von Erlebniswelten beim Einkauf prägt eine neue Verkaufskultur, die auch mit Onlineangeboten untermauert ist. Innerstädtischer Handel muss überraschen – Sortiment, Vielseitigkeit und Kreativität der Geschäfte bereichern das Stadtleben. Hier sollten die Akteure neue Tatsachen schaffen, mit motiviertem Personal und emotionalen Angeboten Akzente setzen, um dem Onlinehandel Paroli bieten zu können, so Utermark.