Große Kochkunst in kleiner Kombüse

Smutja_RosenthalSchmackhafte Menüs zaubert Smutje Toralf C. Rosenthal auf kleinstem Raum: in der Kombüse des Theaterschiffs.

Von Birgit Ahlert

Es sind tausende Mahlzeiten, die in jeder Saison den Gästen des Theaterschiffs serviert werden.

Wobei „Mahlzeiten“ reichlich untertrieben ist: Serviert wird jedem Gast ein Drei-Gänge-Menü, immer passend zum Theaterprogramm kreiert von Koch Toralf C. Rosenthal, seemännisch-richtig Smutje genannt. Mit seinen kulinarischen Feinheiten begeistert er die Gäste immer wieder aufs Neue. Insbesondere die raffinierten (Vor)Suppen haben mittlerweile Kultstatus. Sie sind individuell, ungewöhnlich, schmackhaft – und zum Teil wegen großer Nachfrage als Rezept-Sammelkarte zu haben. Dabei so interessante Speisen wie Waldschrat-Suppe, Kartoffel-Pflaumen-Traum mit Zimt oder Geschmolzener Schneemann. Mit Raffinesse und Liebe zum Detail zubereitet und serviert.
Woher Toralf C. Rosenthal die Ideen für die besonderen Speisen nimmt? „Du musst hungrig sein“, antwortet der Smutje, „dann kommen die besten Einfälle!“ Was für ihn das Schwierigste beim Kochen in der Kombüse ist? Mit einem verschmitzen Lächeln antwortet er: „Der Anfang.“ Die erste Fahrt auf dem Schiff 2009. Da zeigte sich der Koch nämlich nicht wirklich „seefest“ auf den Planken. Gegen Übelkeit wird normalerweise der Blick in die Ferne empfohlen – für einen Smutje nicht möglich. „Es musste immer die Tür offen bleiben, damit ich freien Durchblick hatte“, erzählt er lachend. Doch schnell hatte er sich an seinen unruhigen Arbeitsplatz gewöhnt. Längst macht ihm das leichte Schaukeln nichts mehr aus. Größte Herausforderung ist, das Essen so vorzubereiten, dass es auf den Punkt genau fertig ist und für alle Gäste im Prinzip zeitgleich serviert werden kann. Alles ist genau geplant, jeder Zentimeter in der Kombüse exakt genutzt, das Zubehör so gesichert, dass nichts verrutschen kann. Toralf C. Rosenthal gelingt das meisterlich. Er ist Koch aus Leidenschaft. Schon als Steppke stand sein Berufswunsch fest. Nach einem Praktikum im Interhotel absolvierte er eine Ausbildung im Grand-Hotel Berlin und in Hamburg. Von Beginn an gehört er zur Crew des Theaterschiffs, das eigentlich MS Marco Polo heißt und zur Reederei Süßenbach in Schönebeck gehört. Mit jeweils drei Programmen pro Jahr unterhält das Ensemble „Nachtschwärmer“ mit Ulrike Nocker, Matthias Krizek und Oliver Vogt  musikalisch-theatralisch das Publikum während der Vier-Stunden-Panoramafahrt auf Deutschlands einzig fahrendem Theaterschiff. Bis zum 22. Dezember mit dem Weihnachtsspektakel „Lasst uns froh und bunter sein“, täglich außer sonntags. Abfahrt jeweils 19 Uhr vom Sarajevo-Ufer (Wissenschaftshafen), Boarding ab 18.30 Uhr. Passend zur Adventszeit gibt es unterwegs ein Menü mit Ente. www.theaterschiff-magdeburg.de