Die geschwungen-elegante Form, der meist goldene oder aus edlem Holz bestehende Rahmen, der „überirdische“ Klang und die stattliche Größe von 1,80 Meter sowie ein Gewicht von rund 40 Kilogramm, so lassen sich die Eigenschaften der Konzertharfe beschreiben.
Obwohl sie so leicht und grazil wirkt, zählt sie zu den schwersten Orchesterinstrumenten. Die Harfenistin der Magdeburgischen Philharmonie, Anna Maria Seul, begann im Alter von acht Jahren das Spiel auf diesem exotischen und imposanten Instrument: „Ich wählte die Harfe aus, weil mich der Klang und wahrscheinlich auch das schöne Aussehen damals besonders beeindruckt haben.“ Spielt die heute 32-Jährige, so hat man das Gefühl, dass die Finger wie blind und schattenhaft über die 47 Saiten rauschen. Das Besondere an der Harfe ist die Vielzahl der Saiten, die mit beiden Händen gezupft werden. Im Vergleich: Andere Saiteninstrumente werden meist mit einer Hand gestrichen beziehungsweise gezupft − mit der anderen Hand wird die Tonhöhe auf der Saite abgegriffen. Ähnlich wie auf dem Klavier werden auf der Harfe mit der rechten Hand die hohen Töne und mit der linken Hand die tiefen Töne gespielt. Gezupft wird die Harfe übrigens mit acht Fingern, ohne die kleinen Finger. Die größte Besonderheit des Instruments sieht man aber erst auf den zweiten Blick: Die Tonhöhe der Saiten wird mit sieben Fußpedalen und einer mit diesen verbundenen Mechanik gesteuert und während des Spiels verändert. Hilfreich beim Erlernen dieses komplexen Instruments sind „Ehrgeiz, Geduld, Konzentrationsfähigkeit und schnelle Finger“, so die Musikerin. Etwas fällt besonders auf: Es gibt deutlich mehr Frauen, die das Instrument in den Orchestergräben dieser Welt vertreten. Woran das liegt, darüber kann man nur mutmaßen. Frau Seul fügt dem belustigt hinzu: „Frauen haben vielleicht mehr übrig für teure, elegante Raumteiler.“ (eb)