Wenn man mit 5 Jahren schon zu den Gründungsmitgliedern des ersten DDR-Kinderkabaretts „Kritiküsschen“ gehörte, wurde einem sicher schon früh eine Bestimmung aufgezeigt. Frank Hengstmann feiert am 5. Januar 2016 seinen 60. Geburtstag und wahrscheinlich hatte er als 5-Jähriger noch keinen ersten Gedanken daran verschwendet, einst das ganze Leben als Kabarettist zu verbringen.
Nur fällt eben der Apfel oft nicht weit vom Stamm, und so war wohl der Einfluss von Vater Erich Hengstmann derart groß, dass sich der Sohn den Fußstapfen des Erzeugers nicht entziehen konnte.
Seit 1981 gilt der gebürtige Magdeburger nun als Berufssatiriker und streifte vorrangig solistisch durch die Lande. Erst nach dem Untergang der DDR brachte er sich wieder in die Arbeit eines Ensembles ein. „KGB“ stand für „Kabarettgemeinschaft Börde“ und war die eine spielerische Heimstadt des in Egeln wohnenden Hengstmanns. „Zwickmühle“ und „Denkzettel“ zwei spätere Stationen. Als jedoch die eigenen Söhne Sebstian und Tobias längst flügge geworden waren und nichts besseres am Hut hatten, als es ihren Vorfahren gleich zu tun, entstand am Breiten Weg 37 der satirische Familienspielplatz „…nach Hengstmanns“. Vor 1990 wurden den Hengstmann-Steppkes hier noch die Sandalen im Schuhgeschäft „Hans Sachs“ verpasst, doch nach fast zehn Jahren kabarettistischer Selbstständigkeit hat auch der Hengstmann-Nachwuchs längst das Laufen in eigener Fußbekleidung gelernt.
Von daher könnte Frank Hengstmann eigentlich etwas ruhiger treten. Doch der jugendliche Schalk im Nacken, der Spaß daran, das Geschehen und die Zeitgenossen immer wieder auf die Schippe zu nehmen, klebt an der Hengstmannseele wie Pech und Schwefel oder eben wie ein fröhlicher Glücksfall, der in Magdeburgs Kleinkunstlandschaft eine tiefe Furche gezogen hat. Aus einem selbst geschaufelten Graben kommt man halt schwer wieder heraus.
Herausgekommen ist bei Frank Hengstmann bisher stets eine Unterhaltung, die dem hiesigen Menschenschlag aus dem Herzen spricht. Mit „Manni Fest“ schenkte er einem Magdeburger Charakter eine fröhliche, lebendige Karikatur. „Manni“ kann nur deshalb immer wieder die Lacher des Publikums auf sich ziehen, weil er etwas von kindlicher Naivität herauslässt, die Erwachsenen das Zwerchfell kitzelt. Schon deshalb muss dem liebenswerten Frank Hengstmann bescheinigt werden, dass er wohl noch nicht reif fürs verbriefte Lebensalter ist. Zum runden Wiegenfest, am 5. Januar, wird Frank Hengstmann nicht nur mit einem Geburtstagsprogramm „Frank und Freunde“ beschenkt, der Jubilar wird selbst auf der Bühne des Ratswaage Hotels stehen und Kostproben seiner 55-Jährigen satirischen Erfahrung zum Besten geben. In zehn Jahren wird man ihn dann schließlich fragen, wann er gedenkt, endlich 60 zu werden. Nur eines steht „Fest“ und das ist „Manni“, der bis dahin weiter an der Elbe seine Späße verbreiten wird.
Thomas Wischnewski