Die historischen Spuren der Magdeburger Theatergeschichte reichen bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Schon am Altstädtischen Gymnasium wurde ein Schultheater gepflegt. Die Schulordnung gibt nämlich Aufschluss über den Zyklus von Aufführungen. Die Wurzeln liegen in der Zeit der Reformation. Der Name Georg Rollenhagen ist mit seinen Dichterfiguren mit der Geschichte verknüpft.
Im 17. und 18. Jahrhundert steht das Theater, das zumeist aus ziehenden Schauspieltruppen bestand, vielfach unter der Kritik der Kirche, deren Repäsentanten den Spielen einen Beitrag zum sittlichen Verfall unterstellten. Was neu ist und sich Bahn bricht, steht häufig unter dem Verdacht von Anrüchigkeit. 1775 entstehen die Pläne für die Gründung einer eigenen Magdeburger Bühne, die 800 Zuschauern Platz bieten sollte. Am 21. Februar 1795 ist es soweit. Natürlich schießen unter der Industrieentwicklung und dem explosionsartigen Einwohnerwachstum im 19. Jahrhundert eine Menge Bühnenhäuser aus dem Erdboden. Das Theater wird zu einem der beliebtesten Freizeitvergnügen der Städter. Solche Namen wie „Wilhelm Theater“, „Tivoli“ oder „Viktoria Theater“ sind aus dem Gegenwartsbewusstsein verschwunden. Aber in der Hochzeit der Bühnen hatte der Raum für Inszenierungen nicht nur Unterhaltungsfunktion, sondern war vielfach eine Ort für Bildung und Aufklärung. Heute mag die Magdeburger Bühnenlandschaft nicht an die bestehende Vielfalt vor 100 Jahren heranreichen. Dafür kommen die Angebote für Freizeitinspiration heute aus vielen Kanälen. Aber das Theater an der Elbe lebt und neben den öffentlich geförderten Institutionen existieren viele freie Initiativen. Auf den folgenden Seiten soll ein kleiner Einblick in die Magdeburger Theatergeschichte gewährt werden, damit die Traditionen dieses Genres lebendig bleiben und man sich an die reichhaltige Geschichte der Bühnen erinnern kann. (tw)