Jeden Donnerstag besucht Doris Wichmann die Bewohner im Haus Olvenstedt – ihre Gitarre hat sie immer dabei.
Sing ein Lied, dann lacht der Sonnenschein, sing ein Lied, dann bist du nicht allein … So stimmt sich Doris Wichmann für ihren Besuch im Haus Olvenstedt der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH ein. Sie greift einige Akkorde, singt dazu und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. „Die Gitarre ist mein großer Schatz. Ohne Musik wäre das Leben nur halb so schön“, meint die 75-Jährige.
Deshalb nutzt sie jede Gelegenheit, das Instrument zum Erklingen zu bringen. Früher als Erzieherin im Kindergarten, heute als ehrenamtlich Engagierte im Haus Olvenstedt.
Das Gitarrespielen habe sie bei ihrer Ausbildung zur Erzieherin gelernt. Jeden Tag bekamen die Kinder in ihrer Gruppe etwas vorgespielt. „Musik hat auch den Kindern immer gut getan“, erinnert sich Doris Wichmann, die erst im Alter von 69 Jahren in Rente ging. „Sie konnten dazu tanzen, singen, sich austoben oder bei einem langsameren Stück auch ruhiger werden.“ Dass die Magdeburgerin inzwischen für die Bewohner einer Pflegeeinrichtung musiziert, ist dem Zufall geschuldet.
„Meine Mutti kam 1990 ins Haus Olvenstedt und immer, wenn ich sie besuchte, brachte ich meine Gitarre mit, um ihr etwas vorzuspielen und vorzusingen. Bei Betreuern und Bewohnern hinterließ das einen so guten Eindruck, dass die Einrichtungsleiterin die 75-Jährige später bat, für alle Interessierten öffentlich im Haus zu musizieren. Gesagt, getan. Seitdem sind Doris Wichmann und ihre Gitarre aus dem Haus Olvenstedt nicht mehr wegzudenken. Selbst der Tod ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter, die ebenfalls in der Pflegeeinrichtung lebte, war für die Rentnerin kein Grund, die Musikstunden aufzugeben. „Das macht mir so viel Spaß. Und wenn ich merke, dass sich die Beteiligten daran erfreuen, dann gehe ich immer zufrieden nach Hause.“
Jeden Donnerstag, ab 10 Uhr, spielt Doris Wichmann auf ihrer Gitarre und singt dazu – meist Volkslieder, aber auch gern ruhigere Melodien. Und wenn ein Zuhörer einen musikalischen Wunsch hat, versucht sie diesen zu erfüllen. „Falls ich das Lied nicht kenne, dann suche ich mir Informationen dazu und spiele es eben beim nächsten Mal“, sagt die Rentnerin, die sich im Haus Olvenstedt wie zu Hause fühlt. „So lange ich noch kann und darf, komme ich jede Woche hierher, um mit den Bewohnern zu musizieren.“ Musik hält schließlich fit. Deshalb singt Doris Wichmann nebenbei in drei Chören. Und auch an sportlicher Betätigung in Gymnastik- und Fitnesskursen mangelt es der 75-Jährigen nicht. Gute Voraussetzungen, um dem Haus Olvenstedt als Ehrenamtliche noch lange erhalten zu bleiben …
Tina Heinz