Deine Augen leuchten mich so an, dass ich nur noch an Dich denken kann.“ Sehr romantisch, stimmt’s? Weit weniger sinnlich klingt es bei Antoine De Saint-Exupéry. Die Liebe bestünde nicht darin, dass man einander anschaut, sondern gemeinsam in dieselbe Richtung blickt. Krasser noch sagt es Goethe: „Klassisch ist das Gesunde, romantisch das Kranke.“ Offenbar war der Dichterfürst gerade nicht gut drauf, als das schrieb, denn in seinem „Werther“ klingt er ganz anders. Auch damals, als er einfach mal so im Walde vor sich hinging und dann „im Schatten sah ein Blümelein stehn, wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.“
Im Zusammenhang mit Romantik und Sinnlichkeit möchte man eigentlich eher an Frauen denken, denn sie gelten als die Meisterinnen des Herzens. Tatsächlich, die Offenbarungen des Herzens sind Teil ihrer Natur. Denn bei Frauen tendieren die rechte und die linke Großhirnhälfte deutlich stärker zum Informationsaustausch, als das beim Mann der Fall ist. Neueste Befunde mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung (eine Variante der herkömmlichen MRT-Technik) bestätigen die bisherige Vermutung. Das Interessante dabei: Das Großhirn arbeitet unsymmetrisch, indem die rechte Hälfte eher für das ganzheitliche Denken und die emotionale Bewertung zuständig ist, die linke für die Logik und die räumliche Orientierung. Je intensiver die beiden Hälften miteinander kooperieren, umso stärker die Verkopplung auf der Gefühlsebene. Ein Plus für die Frauen. Umgekehrt redet die rechte Hirnhälfte bei Männern weniger in die logischen Operationen der linken Hirnhälfte hinein. Typisch Frau, typisch Mann?
Nun, die Versuche, Frauen und Männer hirnorganisch zu typisieren, gelingen nur für den jeweiligen Durchschnitt. Es gibt hier wie da Grenzgänger und eben auch sonst wie geartete Geschlechtlichkeiten. Sie bestehen so und nicht anders ein Leben lang fort.
Jeder sollte mit der eigenen Verfasstheit glücklich sein und versuchen, die Eigenart Anderer tief innerlich zu respektieren, im besonderen Fall zu lieben! Rührend, wenn sich Männer ihrer romantischen Begabung genieren und dies dann appellierend fürs andere Geschlecht einsetzen. In einer Anzeige gefunden: „Ich rede mit dem Schrank, flirte mit dem Fernseher und frühstücke mit dem Staubsauger. Bevor ich noch ein Verhältnis mit dem Toaster anfange, melde Dich!“