Manchmal wird mir schwindlig … wenn ich im Radio Nachrichten höre, mich bei Facebook umschaue oder wenn ich meinen Gedanken freien Lauf lasse. Das geht bei der Arbeit im Atelier ganz gut. Dann denke ich an die Landtagswahl und das Überangebot an Parteien. Ich mache mir ein Bild davon, welche Ziele welche Partei verfolgt und frage mich, ob die neuen Besen so gut kehren und in der Lage sind, die sozialen Probleme zu lösen.
Es ist zu bezweifeln, da soziale Sicherheit, gerechte Verteilung bzw. Gerechtigkeit generell im Kapitalismus nämlich nicht vorgesehen sind.
Konsumgüter sind vorgesehen … massenweise. Da wird mir auch schwindlig, wenn ich an das Überangebot an Waren denke. Wer soll das alles konsumieren? Brauchen wir wirklich so viel? Die Frage muss ich wohl nicht beantworten. Allerdings muss ich mir im selben Atemzug vorhalten, dass ich mit dem Herstellen meiner Mode auch zur Schaffung dieses Überangebots beitrage.
In Sachen Kultur stört mich das Überangebot hingegen nicht. Ich weiß zwar nicht, wann ich die sechs Veranstaltungen in dieser Woche, an die mich Facebook freundlicherweise erinnert, besuchen soll. Schließlich designen sich die Kleidungsstücke und Accessoires nicht von selbst. Aber immerhin kann niemand behaupten, in Magdeburg wäre nichts los.
Und welchen Eindruck vermittelt dann erst die Leipziger Buchmesse? So viele Bücher, so viel Lesestoff! Ich schaffe es nicht mal, mich durch mein eigenes Bücherregal zu arbeiten. Wer soll das noch alles Lesen? Immerhin gibt es hier ein oftmals qualitativ hochwertiges und wertvolles Überangebot. Aber egal, ob es sich um Bücher, kulturelle Veranstaltungen oder Mode handelt: Nicht die Masse macht’s, sondern das Besondere. Und das muss man eben finden.
Ihre Anke Brämer