Film verrückt – Tipps von Lars Johansen

230715PG_Kabarett1Regelmäßig möchte ich in dieser Rubrik Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Die erste BluRay-Neuerscheinung, die ich vorstellen möchte ist ein wunderbarer alter Schwarzweißhorror aus den 50er Jahren. „Der Fluch des Dämonen“ trifft alle Ungläubigen, die von einem Schwarzmagier heimlich einen runenbedeckten Zettel zugesteckt bekommen. Diese setzen den Dämon frei, der die unschuldigen Opfer zu Tode hetzt. Das klingt nicht so gut, wie es tatsächlich ist.

Denn schon mit wenigen Mitteln gelingt es Meisterregisseur Jacques Tourneur, eine Atmosphäre des Übernatürlichen aufzubauen. Selbst wenn man den Dämon sieht, dessen Bilder wohl auf Wunsch der Produzenten nachträglich in den Film hineingeschnitten wurden, wirkt der
Schrecken nach.
„Die Braut des Grauens“ ist dagegen neueren Datums, spielt aber im viktorianischen England und versetzt „Sherlock“ zum ersten Mal in die Vergangenheit, die ja eigentlich seine Gegenwart ist. Da war es der BBC hervorragend gelungen, den klassischen Detektiv in eine aktuelle Figur zu verwandeln, und dann ermittelt er doch wieder im London des 19. Jahrhunderts. Aber natürlich ist es nur ein drogengeschwängerter Alptraum, der Holmes und Watson dort auftauchen lässt. Trotzdem macht Benedict Cumberbatch auch im Tweed eine ausgezeichnete Figur. Es geht um eine junge Frau, die nach ihrem Tod weiterhin Männer ermordet. Oder ist es tatsächlich ein Geist? Wer es zu Ostern im Fernsehen versäumt hat, kann die Lösung jetzt im Heimkino erfahren.
Oder man geht ins richtige Kino. Zum Beispiel in den Moritzhof, wo das Mitternachtskino wieder eine Trashperle des feministischen amerikanischen Exploitationkinos der späten 60er Jahre bereit hält. Am 26. April wird  „The Amazing Transplant“ von Doris Wishman gezeigt. Es geht um ein transplantiertes männliches Genital, dessen neuer Träger zum Mörder wird. Der Film lief sogar mal in Deutschland unter dem Titel „Sinnliche Lippen“ im Kino. Hier gibt es das amerikanische Original.