Ideen-Quartier

190416PG_Kulturanker4Ein Hafen für Kreativität: Der KulturAnker e.V. hat den Anker geworfen und Quartier genommen.

Manchmal muss man ankommen, um wieder aufbrechen zu können.  Einen Hafen finden und Anker werfen – das sprachliche Bild könnte auf den Verein KulturAnker e.V. passen.

Seit 2012 haben sich die Mitstreiter um die KulturAnker-Kuratoren Dr. Karsten Steinmetz und Alexander Biess mit sechs Projekte in Magdeburg einen Namen gemacht. So waren sie ausgezogen und haben in verlassene Ort Ideen getragen. Zuletzt im vergangenen Jahr in die einstige Justizvollzugsanstalt an der Halberstädter Straße.
Projekt- und Konzeptkunst könnte man die Initiativen nennen. Zahlreiche Kreative aus der Stadt und weit darüberhinaus hatten Raum und Zeit, ihre künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten sichtbar zu machen. Und die Projekte haben Besucher angezogen und die Orte zurück ins Bewusstsein der Magdeburger gebracht. In einem ehemaligen Lager- und Werkstattbereich der JVA hat der KulturAnker e.V. jetzt Quartier genommen. Es mag zunächst betrüblich erscheinen, dass es in der Landeshauptstadt leerstehende Gebäudekomplexe gibt und verlassene Areale. In Metropolen wie München, Hamburg oder Frankfurt/Main wären solche innerstädtischen  freien Flächen undenkbar. Wo alles geordnet, beplant und bebaut ist, kann wenig Neues wachsen. Magdeburg bietet solche Plätze und verfügt damit über Entwicklungspotenziale.
Die Kulturanker-Akteure begreifen ihr kürzlich bezogenes Quartier als Brutstätte für Ideen. Hier soll und darf man sich treffen. Wer sich ausprobieren möchte, Platz für eigene Kreativität sucht, Austausch, Inspiration oder einfach schöpferisch Werkeln möchte, ist ins Quartier eingeladen. Noch wirkt das Umfeld unaufgeräumt. Doch mit der Zeit werden hier Ideen geboren und materialisiert. Später können sie sich vielleicht wie ein Netz über alles legen oder temporäre Strukturen bilden. Auf jeden Fall soll alles in Bewegung bleiben. Handwerker begegnen Akademikern und Azubis Studenten. Künstlerische Ideen haben in ihrem Keim weder Status, Titel noch Vorurteile. Entwicklung, Ausbruch, Wege – darin drückt sich die Offenheit für jeden, der Mitwirken will aus. Und irgendwann möchten die Kulturanker-Leute von ihrem Quartier aus wieder aufbrechen, um an weiteren Orte Ideen zu säen.
Zunächst startet der Verein ein Quartier-Projekt. Am 28. und 29. Mai steht das Wochenende im Zeichen der Filme über Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit als eine verwobene Konstruktion für Nachhaltigkeit. Das Außengelände soll bunt gestaltet werden. Ein Garten ist in Planung, ein Amphitheater sowie ein Springbrunnen. Am Samstagabend gibt es in der Halle eine Party, gestaltet mit den Themen: Pixel, Comic und Industrie. Damit hier Leben ist müssen Menschen sein. Dafür hat der Kulturanker e.V. sein neues Quartier bezogen.

Eröffnung des KulturAnker Quartiers
in der ehemaligen JVA Halberstädter Straße:
Samstag, 28. Mai 2016, ab 19 Uhr
Sonntag, 29. Mai 2016, 12 bis 22 Uhr
Eintritt für das gesamte Wochenende: 10 Euro