Weltkriegs-Tagebuch: Vier Jahre Übersetzungsarbeit

Das Buch "Dreimal Westfront und zurück" ist erhältlich bei: Gisela Zahalka, Arndtstraße 37 (im "Tante Emma Laden"), 39108 Magdeburg, Tel.: 0391 7 33 51 22 oder im Dr. Ziethen Verlag, Friedrichstraße 15, 39387 Oschersleben. ISBN 978-3-86289-115-3

Zahlreiche Bücher gibt es, die vom Ersten Weltkrieg erzählen – darunter berühmte Romane wie „In einem andern Land“ von Ernest Hemingway oder „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. „Aber das sind eben Romane“, meint Helmut Zahalka. „Die sind nicht so genau in der Beschreibung der zeitlichen und örtlichen Abfolge. Das, was wir hier vorliegen haben, ist sehr detailliert beschrieben und dazu mit Skizzen, Fotografien und Zeitungsartikeln ergänzt.“ Er legt die Hand auf ein Buch, dessen Inhalt er fast auswendig zu kennen scheint. Es ist das Tagebuch des Leutnant Werner Schmücker, der – aus Salzwedel stammend – in Magdeburg als Landgerichtssekretär tätig war und sich am 16. August 1914 als damals 27-Jähriger freiwillig in Dessau zur Grundausbildung für den Kriegseinsatz meldete. Dass dieses Tagebuch heute in gebundener Form vorliegt, ist eher einem Zufall geschuldet – obwohl Helmut Zahalka nicht an Zufälle glaubt. „Als 1998 die Häuser in der Arndstraße saniert wurden, zog der Enkel von Werner Schmücker mit seiner Mutter um. Und weil er wusste, dass ich alte Sachen sammle, bot er mir an, mich in der Wohnung umzusehen und Dinge mitzunehmen, bevor diese auf dem Sperrmüll landen.“ Neben einem Kachelofen entdeckte der Magdeburger einen Papierstapel, dessen Blätter mit einer Schrift gefüllt waren, die er nicht entziffern konnte. Zuhause verstaute Helmut Zahalka die losen Seiten zunächst im Schrank. „Nach Jahren fiel mir der Stapel wieder in die Hände und ich schaute mir diesen merkwürdigen Fund genauer an. Ich erkannte, dass die Unterlagen laut eines Protokolls – in Maschinenschrift verfasst – Originale über den Ersten Weltkrieg waren.“ Also wanderten sie nicht wieder zurück in den Schrank. Durch Gespräche mit Bekannten fand Helmut Zahalka heraus, dass Ingeburg Gerling und Waltraut Raugust die Schrift „Sütterlin“ lesen können und gemeinsam machten sie sich daran, etwas Licht ins Dunkel des Weltkriegs-Tagebuchs zu bringen. Nach Sichtung der zahlreichen Blätter mussten diese zunächst in die richtige Reihenfolge gebracht und die 250 Bilder, Zeitungsausschnitte, Postkarten und Skizzen den jeweiligen Einträgen zugeordnet werden. „Jede freie Minute wurde investiert, um das Handschriftliche in ein Computer-Dokument zu übertragen“, erinnert sich auch Ehefrau Gisela Zahalka. Insgesamt vier Jahre dauerte der Prozess. „Manchmal habe ich Werner Schmücker verflucht … selbst wenn der PC abgstürzt ist oder es andere technische Probleme gab“, gesteht Helmut Zahalka. Doch der Spaß und das Interesse an den Schriften seien zu groß gewesen, um damit aufzuhören. Da der Magdeburger nach eigener Aussage „keine Ahnung von nüscht“ hat, holte er sich Rat ein. Christian Marlow, Doktorand am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Dr. Ziethen Verlaghaben dazu beigetragen, dass die Tagebuch-Aufzeichnungen des Werner Schmücker nun für alle Interessierten zugänglich sind.

Tina Heinz

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Das Buch „Dreimal Westfront und zurück“ ist erhältlich bei: Gisela Zahalka, Arndtstraße 37 (im „Tante Emma Laden“), 39108 Magdeburg, Tel.: 0391 7 33 51 22 oder im Dr. Ziethen Verlag, Friedrichstraße 15, 39387 Oschersleben.
ISBN 978-3-86289-115-3