Respekt!

260315PG_Querstyle4Kriminalität hat für mich immer mit der obersten Prämisse der Menschlichkeit zu tun – mit dem Respekt gegenüber anderen. Aber das ist eben auch ein sehr breit gefächertes Feld, dieser Respekt. Die Ausbeutung von Arbeitern und Angestellten zugunsten einer kleinen Gruppe von Reichen ist für mich respektlos. Auch das Agieren vieler Politiker, Lobbyisten und Technokraten zeugt von Respektlosigkeit – Menschenrechte werden mit Füßen getreten, es wird nur kurzsichtig an Bereicherung und Durchsetzung der eigenen Angelegenheiten gedacht. Ebenso, dass sich Menschen über andere stellen, weil sie einer anderen Religion angehören, anders lieben, reden, anderer Meinung sind. Und weil sich in den Medien diese Themen häufen, wächst das Gefühl der Unsicherheit. Dass sich Menschen Dinge nehmen, die ihnen nicht gehören, scheint an der Tagesordnung zu sein, ob es um Einbrüche, Fahrraddiebstähle oder das Gebaren korrupter Machthaber geht. In Sachen persönlicher Sicherheit ist ein Einbruch – das Eindringen in die Privatsphäre – das mieseste. Bislang bin ich verschont geblieben. Allerdings kenne ich das unheimliche Gefühl, das sich breitmacht, wenn man feststellt, dass jemand einbrechen wollte – wie vor geraumer Zeit in mein Geschäft. Zum Glück blieb es beim Versuch, sonst wären Jahre kreativer Arbeit weg gewesen. Und hätte ich nach solch einem Schicksalsschlag unbekümmert weitermachen können? Eine gewisse Leichtigkeit brauche ich ja für die Kreativität – fürs Entwerfen, Gestalten und Anfertigen meiner Bekleidung und Accessoires. Denn das macht mir Spaß: Mode zu entwerfen, gezielt anzufertigen und meine Kundinnen glücklich zu machen. Nur manchmal fällt mir das schwer, wenn ich die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben, betrachte. Aber die Hoffnung bleibt und mit meinem Design, den Konzerten, Lesungen und Begegnungen in meinem Geschäft, versuche ich die Welt ein bisschen besser zu machen …

Ihre Anke Brämer

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