Fast jeder Bundesbürger benötigt einmal im Leben Blutprodukte.
von Jacqueline Heß
Seit 20 Jahren erhält das Institut für Transfusionsmedizin mit Blutbank der Magdeburger Uniklinik von den Mitgliedern des Fördervereins für das Blutspendewesen in Magdeburg e.V. vielfältige Unterstützung. Im November 1995 trafen sich interessierte Blutspenderinnen und Blutspender und gründeten gemeinsam mit Mitarbeitern der Uni-Blutbank einen Verein. Den Initiator, Blutbankchef Professor Marcell U. Heim, begeisterte die Idee, mit einem gemeinnützig tätigen Verein für die Blutspende zu werben. Unter den treuen Blutspenderinnen und Blutspendern der Uniklinik fanden sich schnell die Gründungsmitglieder.
Weitaus schwieriger erschien es, den Vorsitz für den neuen Verein zu besetzen. Eine Anfrage beim aktiven Blutspender Horst Eckert löste das Problem. Ohne zu zögern, erklärte er sich bereit, den Vereinsvorsitz zu übernehmen. Der Blutspendeförderverein konnte bereits im Frühjahr 1996 mit Werbung in Straßenbahnen und Bussen und auf zahlreichen Stadtteilfesten auf das wichtige Thema Blutspende aufmerksam machen.
Seither wirbt der Verein, der mittlerweile 39 Mitglieder zählt, nach Kräften um Blutspender. Immer mit dabei, ein kleiner Vampir, den der Förderverein zum Maskottchen erwählte und der auf allen Werbematerialen zu sehen ist. Auch der 7-köpfige Vereinsvorstand unter dem Vorsitz von Horst Eckert engagiert sich in unveränderter Besetzung seit 20 Jahren mit vielen Ideen und hohem Einsatz für die lebensrettende Blutspende.
Doch wie genau läuft eine Blutspende ab? Wenn ein Patient im Rahmen einer Operation eine „Blutkonserve“ erhält, ist in der Regel ein Erythrozytenkonzentrat gemeint – ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Prof. Dr. Heim erklärt: „Voraussetzung für die Herstellung eines Erythrozytenkonzentrates ist die Spende von Vollblut. Etwa 500 ml Vollblut werden aus der Armvene in ein Beutelsystem, bestehend aus vier miteinander verbundenen Beuteln, gespendet. Nach Abschluss der Spende wird die Einstichstelle mit einem Wundverband verschlossen und der Entnahmebeutel verplombt. Während sich die Spenderin bzw. der Spender im Aufenthaltsraum mit einem kleinen Imbiss stärken, lagert das Beutelsystem auf einer Kühlplatte.“
Nach wenigstens 60 Minuten Kühlung beginnt der nächste Verarbeitungsschritt. Prof. Heim: „Die Leukozyten, also die weißen Blutkörperchen, werden aus dem Medikament herausgefiltert. Anschließend wird das Beutelsystem zentrifugiert, um die Blutzellen und das Plasma voneinander zu trennen. Das Plasma, eine gelbliche Flüssigkeit, befindet sich nach der Zentrifugation oben im Beutel, während sich die Erythrozyten im unteren Bereich absetzen. Mit speziellen Maschinen werden anschließend die Erythrozyten über Schlauchverbindungen im Beutelsystem in den einen Beutel und das Plasma in einen anderen Beutel gepresst. Das Ergebnis sind zwei Produkte: ein Plasmapräparat und ein Erythrozytenkonzentrat.“ Beide Medikamente werden je nach medizinischer Indikation eingesetzt. Bei einem hohen Blutverlust beispielsweise, ist die ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers gefährdet und muss durch die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten wieder stabilisiert werden. Die im Plasma enthaltenen Eiweiße sind für die Blutgerinnung verantwortlich. Bei einer gestörten Blutgerinnung ist die Gabe von Plasma-Präparaten bzw. von Medikamenten, die aus Plasma hergestellt werden, lebensrettend. Auch die Blutplättchen, die Thrombozyten, sind entscheidend an der Blutgerinnung beteiligt. Ein Mangel an Thrombozyten bzw. eine Einschränkung der Funktionsfähigkeit der Blutplättchen kann beim Patienten zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.
„Blutprodukte sind lebensrettende Medikamente, deren Einsatz in der Notfallmedizin oder bei vielen Operationen unbedingt erforderlich ist. Laut Statistik benötigen 70 bis 80 Prozent der Bundesbürger mindestens einmal in ihrem Leben Blutprodukte. Voraussetzung für die ausreichende Versorgung der Patienten mit Blutprodukten ist die freiwillige Blutspende“, so der Institutsdirektor.
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