Italienisches Flair für das Jubiläum

herbstsalon10 Jahre Herbstsalon. Zum Jubiläum widmet sich der Verein der Kunstfreunde  Italiens „arte de vivere“.

In diesem Jahr also Kunst aus Italien. Wer denkt da nicht zuerst an die berühmten Werke von Malern und Bildhauern aus der Renaissance? Italienurlauber wissen: Das Land ist voll davon, Kunstinteressierte kommen an vielen Orten auf ihre Kosten. Der Verein „Herbstsalon e. V.“ zielt auf etwas anderes – er möchte moderne italienische Künstler nach Magdeburg holen. Kontakt zur „Vereinigung deutsch-italienischer Kulturgesellschaften e. V.“ (VDIG) hatte Jochen P. Heite, künstlerischer Leiter des Vereins, bereits zwei Jahre zuvor aufgenommen. Im April war es dann soweit: Gemeinsam mit dem Magdeburger Maler Oliver Scharfbier besuchten sie italienische Maler, Grafiker und Bildhauer in ihren Ateliers in der Region Veneto. Die Kontakte hatte der VDIG vermittelt. Die Begegnungen konnten nicht herzlicher sein, berichteten beide nach ihrer Reise begeistert. Das wird eine sehr schöne, vielseitige Ausstellung, die in einen interessanten Dialog mit den vier deutschen Bildhauern kommen wird, so ihr Fazit. Vier Künstler aus Italien und vier aus Sachsen-Anhalt werden ihre Werke unter dem Motto „arte di vivere“ (Kunst des Lebens) im Foyer des MDR-Landesfunkhauses ausstellen. herbstsalon_logo„Die diesjährige Ausstellung ist etwas Besonderes“, hebt Heite im Gespräch hervor. „Wir bereiten unser zehnjähriges Jubiläum vor. Seit 2007 realisieren wir unser Konzept, nationale und internationale Künstler in einer gemeinsamen Schau im MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt zu zeigen. Das ist Jahr für Jahr ein Kraftakt und kann nur gelingen, weil wir ausschließlich ehrenamtlich arbeiten und niemand die viele Freizeit aufrechnet. Die Künstler müssen aufgesucht werden, die Kunstwerke sind zu transportieren, aufzustellen, zu hängen, und sie müssen nach der Ausstellung auch wieder zurückgebracht werden.“ Nachdenklich erklärt Heite, der die Jubiläumsausstellung kuratiert: „Es ist immer wieder ein Moment, der mich sehr bewegt, wenn die Kunstwerke abgehängt werden, wir uns von ihnen trennen müssen. Die Bilder, Plastiken oder Grafiken nehmen ihren Weg zurück in das jeweilige Atelier, und nur selten kann ein Künstler etwas von seinen Arbeiten verkaufen. Umso wichtiger ist es unserem Verein, dass wir die Künstler und ihre Werke der Öffentlichkeit zeigen. Wir haben seit Jahren regelmäßige Besucher der Ausstellungen, das bestärkt uns weiterzumachen.“ Es ist in der Tat viel Arbeit im Hintergrund, die niemand sieht, aber gewürdigt werden sollte. Neben dem Konzept, das mit einem Jahr Vorlauf erarbeitet wird, müssen die Fördermittel beantragt werden. Wer damit Erfahrung hat, weiß, wie aufwändig es ist. Heite hat das Ausstellungsprojekt „Herbstsalon“ 2007 noch als Vorsitzender des Verbandes Bildender Künstler (BBK) Sachsen-Anhalt e. V. begonnen. Er konnte das MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt als Partner gewinnen. 2011 verlässt das Projekt den BBK, Heite gründet den Verein Herbstsalon e.V. und übernimmt den Vorsitz.

Zur Oganisation der Ausstellungen trafen sich (v.l.) im Vorfeld in Italien: Rita Marcon-Grothausmann, Präsidentin der Vereinigung Deutsch-Italienischer Kulturgesellschaften e.V, Jochen P. Heite, Maler und Kurator, Oliver Scharfbier, Maler und Kurator für 2017, sowie Giuliano de Luca, Maler. Foto: Verein

Zur Oganisation der Ausstellungen trafen sich (v.l.) im Vorfeld in Italien: Rita Marcon-Grothausmann, Präsidentin der Vereinigung Deutsch-Italienischer Kulturgesellschaften e.V, Jochen P. Heite, Maler und Kurator, Oliver Scharfbier, Maler und Kurator für 2017, sowie Giuliano de Luca, Maler. Foto: Verein

Inzwischen hat er ihn an Matthias Callehn abgegeben und widmet sich ganz der künstlerischen Leitung. Im Foyer des MDR-Landesfunkhauses mit seinen beeindruckenden schlicht grauen Sichbetonwänden waren inzwischen Maler, Grafiker und Bildhauer aus Sachsen-Anhalt und ganz Deutschland, aus der Region Centre, Frankreich, aus Radom, Region Masowien in Polen, Nashville, USA mit ihren Werken zu Gast. Mit seiner Auswahl der Künstler knüpft der Verein ganz bewusst Kontakte zu Städtepartnern Magdeburgs und des Landes. In einer Sonderausstellung in der Flurgalerie Eisenbart wurden die Kunstwerke eines Malers aus Russland gezeigt. In diesem Jahr stellen vier Bildhauer aus Sachsen-Anhalt sowie vier Maler, Grafiker und Bildhauer aus der Region Veneto, Italien aus. Und weil es die Jubiläumsausstellung ist, gibt es zwei Ausstellungsorte und zwei Vernissagen (siehe unten). Der Verein dankt dem Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Magdeburg und Lotto Toto, die das Projekt Jahr für Jahr fördern. Aber es ist wie überall in der Förder“landschaft“, die Zuwendungen müssen durch Eigenmittel untersetzt werden. Das ist ohne Sponsoren aus der Wirtschaft nicht zu machen. Deshalb gilt der herzliche Dank des Vereins all denen, die ihm als Sponsoren die Treue halten, die Förderung von Kunst auch für ihr Unternehmens-Image als wichtig erkannt haben und honorieren, dass hochwertige Kunst präsentiert wird. Auch die Medien leisten einen wichtigen Teil Unterstützung. Ohne sie können solche Vorhaben nicht in die Öffentlichkeit transportiert werden. Für 2017 wird der Verein die 40-jährige Städtepartnerschaft Magdeburgs mit Sarajewo in den Fokus nehmen. Die Vorbereitungen sind, dank Oliver Scharfbier, der die Ausstellung kuratieren wird, bereits angelaufen. Ursula Günther


2 Ausstellungen, 2 Vernissagen:

• 25. September, 11 Uhr, MDR-Landesfunkhaus: Bildhauerei, Malerei, Grafik von Marc Haselbach, Steffen Ahrens, Daniel Priese, Thomas Gatzky sowie aus Italien Loreto Martina und Luigi Marcon.

• 6. Oktober, 19 Uhr, Galerie Süd, Feuerwache: Malerei und Grafik von Giuliano de Luca und Angelo Brugnera.