Leidenschaft hört nie auf

20160518 - gregory porter/live/berlin/philharmonieNach der Rente ist vor der Rente: Kaum ist die Abschiedstour der Puhdys vorbei, ist Dieter „Maschine“ Birr wieder präsent. Mit „Neubeginner“ startet er durch, ist gerade auf Medientour, die ihn u.a. an seine ehemalige Wirkungsstätte Magdeburg führte. Es heißt jedoch nicht mehr „Maschine solo“, sondern nur noch Maschine, sagt er. Weil es ja kein Soloweg neben den Puhdys mehr ist. Sondern ein Alleingang. Und das nach 47 Jahren als Frontmann der erfolgreichen Rockband, die über 22 Millionen Tonträger verkaufte und mehr als 4.500 Konzerte spielte. Ist es seltsam für ihn, jetzt ohne seine langjährigen Begleiter zu sein? „So lange ist es ja noch nicht her“, meint er lachend, und sie stünden weiterhin in Verbindung. Zu seinen Konzerten im nächsten Jahr will er sie einladen. 18 sind bereits geplant, am 12. Januar geht’s los. Dann spielt er u.a. mit Musikern von Silly und Karat. Also nichts mit der vielbesungenen „Rockerrente“? „Die gibt es“, antwortet Maschine, aber das bedeute ja nicht, dass man nicht mehr arbeitet. „Ich komme von einer großen Firma und habe mich sozusagen selbständig gemacht.“ Dass er nach den Puhdys weitermacht, sei ihm immer klar gewesen. „Einfach aus Spaß“. Das habe nichts mit Alter zu tun. „Paul McCartney und John Lennon haben das nach dem Ende der Beatles ja auch gemacht.“

Dieter „Maschine“ Birr ab sofort auf Alleingang: „Neubeginner“ erscheint am 30. September.

Dieter „Maschine“ Birr ab sofort auf Alleingang: „Neubeginner“ erscheint am 30. September.

Ruhestand kann er sich noch nicht vorstellen. Bei seinem Neubeginn hat er prominenten „Beistand“ von Rockprofessor Heinz-Rudolf Kunze (59) bis zur Ost-Ikone Dirk Michaelis (54). Aber auch Dichterfürstin Gisela Steineckert (85) ist vertreten. Eine schöne Mischung ergab sich daraus. Birr selbst ist in diesem Jahr 72 geworden. Jung genug für einen Neustart, sagt er. Wird er der „Heesters der Rockmusik“? Auf der Bühne bis zum letzten Tag? „Ich hoffe, dass mir die Lust vergeht, bevor mich keiner mehr hören will“, antwortet er, „wie bei einem Kind, dass keine Lust mehr hat, im Buddelkasten zu spielen“. Doch soweit sei es noch lange nicht. „Die Leidenschaft hört nie auf“, sagt Maschine. „Das ist in der Musik wie in der Liebe.“ (ab)

Eine Stunde Dieter Birr & „Neubeginner“ gibt es am 3. Oktober in der Sendung „Made in Germany“ beim MDR Radio Sachsen-Anhalt.