Regelmäßig möchte ich in dieser Rubrik Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Erinnern Sie sich noch an CANNON? Ich meine nicht den Detektiv aus den 70ern, sondern die gleichnamige Filmfirma, die in den 80ern allerlei merkwürdiges Zeug auf den Markt warf. Normalerweise handelte es sich dabei um Action mit Chuck Norris und anderen. Aber einmal befand sich auch ein Historienfilm darunter, der so schräg ist, dass man eine Menge Spaß damit haben kann. „Die verruchte Lady“ ist mit Faye Dunaway in der Titelrolle wunderbar besetzt. Nur war sie zum Entstehungszeitpunkt des Films schon ein wenig zu alt für die Rolle der jungen Frau, in die sich alle beteiligten Männer verlieben. Aber spätestens das Duell mit der sehr jungen Marina Sirtis (genau, Counsellor Troi vom Raumschiff Enterprise), bei dem sich die Aktricen mit Peitschen wundersamerweise ihrer Kleidung entledigen, versöhnt damit, und man staunt nur noch ob all der gebotenen Unwahrscheinlichkeiten. Namhafte Schauspieler wie John Gielgud oder Alan Bates agieren so desinteressiert an ihren Rollen vorbei, dass sich ein Vergnügen der ganz anderen Art einstellt.
Ganz anders dagegen „Onibaba – Die Töterinnen“, eine großartige Schwarzweiß-Ausgrabung, die zu Beginn der 60er entstanden ist und zeigt, was der Krieg aus Menschen machen kann. Hier bekommt man sogar zusätzlich die prachtvolle DDR-Synchronisation geliefert. Die Geschichte zweier Frauen (Schwiegermutter und -tochter), die durchreisende Samurais töten, um überleben zu können, ist erbarmungslos böse und stark bebildert in einer fantastischen, geradezu surrealistischen Schilflandschaft angesiedelt.
Im Kino sollten Sie auf jeden Fall zum Mitternachtsfilm auf dem Moritzhof aufschlagen. Dort gibt es am Dienstag um 21 Uhr „Entertainment…“ zu sehen. Dieser durchgeknallte Wahnsinn sieht aus, als habe Helge Schneider zu lange mit David Lynch auf der Bühne gestanden. Jedenfalls so ähnlich.