Einer, der auszog, Ruhe zu finden

Norbi kleinSamstag. 9 Uhr. Eine Tasse schwarzer Kaffee dampft auf dem Küchentisch. Zettel, Bleistift und Terminkalender liegen daneben. Norbert Franke steckt mit dem Kopf in der Tagesplanung. Eigentlich wollte der 56-Jährige ruhiger werden. Bei seinen Freunden kennt man die ihm innewohnende Unruhe, die manchmal hektische Züge annimmt. Ruhe, die hat er nun immer noch nicht.


Dabei er zog vor Jahren mit seiner Frau Ramona extra von Magdeburg nach Wolmirstedt, weil es in der nördlichen Kleinstadt nicht so laut und stressig ist.  Aber Norbert Franke wäre eben nicht er selbst, wenn er keine kreative Unruhe erzeugen würde. Jetzt organisiert er die „3. Wolmirstedter Bikerclassic“. Am 6. Juni  starten die Motorradfreunde von einem Wolmirstedter Autohaus aus ihre Tour.  Am selben Abend gibt es im Katharinensaal der historischen Wolmirstedter Schlossdomäne eine Pop- und Schlagerparty. Die trägt natürlich auch seine Handschrift. Solche Projekte machen ihm eben Spaß. Die nervenaufreibende Arbeit fällt dabei unter den Tisch oder wird in hektischer Energie kompensiert. Nach einem Kurzauftritt beim Osterfeuer des Kanuvereins Elbeu an eben diesem 6. Juni-Abend wartet die nächste Herausforderung auf Norbert Franke. Denn zum 120-jährigen Bestehen des „Bodelschwingh Hauses“  muss auch eine Bühne zur Verfügung gestellt werden – alles an einem Wochenende. Für das Miniunternehmen Franke ist das eine logistische Herausforderung. Ein vierfacher Großvater kennt andere Feuertaufen. „Als ich noch mit ,Charlies Crew’ als Roadie und Tontechniker durch die Lande gereist bin, habe ich gequalmt wie ein Schlot und Kaffee mit Milch und Zucker getrunken“, erzählt Norbi, wie ihn seine Freunde nennen.  Seit zehn Jahren ist es mit dem Qualmen vorbei. Die stattliche Statur, die er sich in der Folge zulegte, hat er inswischen mit wenigr Zucker- und Fett-Konsum wieder kompensiert.  Die langen Haare, die ihn einst wie einen wilden Rocker haben aussehen lassen, sind ebenfalls Geschichte.
„Angefangen hat alles mit der 1.000-Jahr-Feier in Wolmirstedt 2009“, sagt Franke. Er erklärte sich bereit, im Organisationskomitee mitzuarbeiten. Seither war der Ruhe-Traum passé. Deshalb gibt es mit und durch ihn solche Veranstaltungen wie die „Ohreclassic“, „Rock für die Seele“ und die „Bikerclassic“. Ab und an legt er selber mal eine „Scheibe“ auf oder dreht bei Live-Auftritten der Band „Lift“ oder der „Steven-Stealer-Band“ aus Hessen an den Ton-Reglern. Anzeichen eines ruhigen Lebens sind das nicht. Außerdem, zeigt er auf seine Blutdrucktabletten und gibt zu verstehen, dass diese einigen Einfluss aufs Gemüt hätten. „Das Organisationstalent habe ich von meiner Mutter und solange mir das Spaß macht, wird sich daran nichts ändern.“ Neben diesen Veranstaltungsorganisationen geht Norbert Franke übrigens noch einem ordentlichen Arbeitsverhältnis nach und obwohl er in Wolmirstedt kein politisches Mandat hat, mischt er sich auch politisch ein. „Das geht nur, weil ich eine tolle Frau, coole Kids und süße Enkel habe“, erklärt er und weist darauf hin, dass das fünfte Enkelkind wieder ein Mädchen werden wird. Opa und Orga-Talent – das verspricht noch keine ruhige Zukunft.

Die „3. Bikerclassics“ finden am Samstag, dem 6. Juni statt. Treffpunkt ab 10 Uhr bei Opel-Rusche in Wolmirstedt; abends gibt es eine Pop- und Schlagerparty im Katherinensaal der Wolmirstedter Schlossdomäne.