Ausdrücklich möchte ich an dieser Stelle meine Nachbarn zu meiner Modenschau bei Querstyle am Samstag, 27. Juni, einladen. Natürlich auch Sie, liebe Leser, sind herzlich willkommen. Aber ich wende mich speziell an meine Nachbarn, weil sie mir so nah sind, und auch so fern, weil sie einen Hauch der facettenreichen menschlichen Charaktereigenschaften widerspiegeln.
Es gibt eben solche und solche … sowohl was die Wohnung als auch das Geschäft betrifft. Also bei mir zu Hause, da ist beispielsweise die neugierige Nachbarin, die genau beobachtet, wer bei mir ein und aus geht. Sobald ein Mann vor meiner Tür aufkreuzt, werde ich gefragt, ob ich wieder liiert sei. Diese Form des Interesses hat immerhin den Vorteil, dass ich mir keine Gedanken wegen Einbrechern machen muss. Dann gibt es den hilfsbereiten Nachbarn von nebenan, der für mich sogar schon den Abfallkalender ausgedruckt und laminiert hat, damit ich nicht vergesse, die Mülltonne rauszustellen. Und der schon Dutzende meiner Pakete angenommen hat – kleine Päckchen, aber auch große Stofflieferungen. Im Gegenzug habe ich uns einen Schneeräumdienst für den Winter organisiert. Schließlich ist Nachbarschaft auch ein ständiges Geben und Nehmen.
Die Menschen, die sich neben oder über meinem Geschäft im Breiten Weg angesiedelt haben, sind ebenfalls freundlich, grüßen und nehmen Pakete für mich an. Aber ihnen fehlt anscheinend jegliche Neugierde. Denn mich wundert, dass sich auch nach zweieinhalb Jahren, die ich in diesem Geschäft bin, kaum einer meiner Nachbarn dort umgesehen hat: die Kollektion, den Schmuck, die Ausstellungen… Doch möglicherweise bemerke ich nur nicht, dass sie sich für mein Geschäft interessieren. Und eventuell denken sie, dass mein Stil sowieso nichts für sie ist. Bei der Modenschau am 27. Juni, um 15 Uhr, lassen sie sich vielleicht vom Gegenteil überzeugen. Ihre Anke Brämer