Komische Käuze: Menschen mit Zügen fanatischer Verbohrtheit

The blame game. Upset, angry old man accusing someoneMitmenschen mit Zügen fanatischer Verbohrtheit können nachbarschaftliche Nervenkriege auslösen. Beherrscht von überwertigen Ideen, erstarrt in Fixationen genau bestimmter Zielvorstellung, Emotionen und Gemütsschwankungen, die das innere Muster lockern könnten, führt fanatische Verbohrtheit zur Herausbildung eines Rollenbewusstseins, das den einzelnen über Dritte erhebt und ihm eine Art Sendungsbewusstsein vermittelt.


Gerechtigkeitsvorstellungen, Kritik-Aposteltum, millitante Veganer oder der Askese verwandte Lebensmodelle verleihen den Vorstellungen der Betroffenen ein Bedeutungsübermaß. Früher möglicherweise noch einfühlbare Ideale wurden zu Dogmen erhoben, die den Wert „göttlicher Eingebung“ annehmen. Es sind Formen fanatischer Verbohrtheit bekannt, die zu absoluten Lebensdoktrin wurden, von denen es kein Abweichen mehr gibt. Dem geschiedenen Mann, der geschiedenen Frau, dem lärmenden Gartennachbarn, dem Dienstvorgesetzten oder Berufsrivalen nachzujagen, wird zum kriegerischen Eifer. Jede Schluderei wird angeprangert und angezeigt. Solche komischen Käuze organisieren ihr gesamtes Leben nach einverleibten Eckdaten und Regeln. Unter den fanatisch Verbohrten finden sich dramatische Beschwerdeführer, skuril-penetrante Dauerredner, aber auch Störer in der Nachbarschaft, die im Sinne der Verwirklichung ihrer versteinerten Ziele dauernd in der Offensive sind. Verbohrte versteigern sich in Vorstellungen und Werthaltungen. Sie werden gegen Einwände blind und unzugänglich, ecken immerfort an und besitzen einen erhöhten Drang, Dritten ihr Missfallen über Situationen oder Menschen mitzuteilen. Auf falsche Ziele wie z. B. überwertiger Ordnungsfanatismus gerichtet, können solche Zeitgenossen für ihre Mitmenschen unerträglich werden. Als wirksame Mittel diesen Verbohrten zu begegnen, empfehlen sich eine stabile Souveränität und gesunder Humor.
Thomas Wischnewski