Das besondere Lernen mit „Romeo & Julia“

Romeo & Julia jva NEUUnterricht der besonderen Art ermöglicht die Goetheschule jährlich ihren Schülern, um sie auf andere Weise fürs Lernen zu motivieren. In diesem Jahr bot sich Jugendlichen der 7. bis 9. Klasse die Möglichkeit, auf der Bühne zu „lernen“.

Und zwar im doppelten Sinne: Sie lernten zum einen den Text für eine Bühneninszenierung und zum anderen u.a. Interessantes, was sich den Fächern Deutsch, Kunst, Mathematik und Sport zuordnen lässt. Von den Kostümen und Requisiten bis zum Bühnenbild haben die Schüler alles selbst entworfen und hergestellt. „Ohne Mathe lässt sich kein Bühnenbild errechnen“, erklärt Marie Matthäus. Die Schauspielerin hat gemeinsam mit der Theaterdozentin Friederike Walter das Schülerprojekt betreut.  Letztlich haben sich sogar die Jungs schminken lassen, erzählen sie. Das war zu Beginn noch nicht abzusehen. Denn die Reaktion auf das Theaterprojekt war anfangs nicht bei allen Schülern positiv. „Das kann ich nicht“ und „Das mach ich nicht“ waren erste Sätze. Doch nach und nach überwogen Neugier und schließlich Spielfreude. Mit großem Engagement brachten sich die Jugendlichen ein und ihr eigenes Theaterstück auf die Bühne: „Romeo und Julia“. Das war die einzige Vorgabe der beiden Regisseurinnen. „Aus Zeitgründen“, erklärt Marie Matthäus, für die Erarbeitung von Stück und Text braucht es länger als eine Woche. Das Original wurde gekürzt und kombinierte traditionelle mit jugendlicher Sprache, um die Geschichte ins Hier und Heute zu bringen, für die Schüler nachempfindbar. Schnell lernten die ihren Text, den sie erst auf der Bühne erhielten. Dann hieß es „lerning by doing“.
Ein Gemeinschaftgefühl ist entstanden und die jungen Leute haben erfahren, was sie schaffen können – einzeln und gemeinsam. Mit Ausdauer und Konzentration, was im Medienzeitalter keine Selbstverständlichkeit ist, und mit Selbstvertrauen, das so manche/r Teilnehmer/in erst auf der Bühne für sich entdeckt hat. Selbstbewusst boten die Projektteilnehmer ihre Inszenierung zunächst vor Schülern, Eltern und Freunden und dann sogar öffentlich beim Kunstprojekt „Sinnlichkeit“ in der ehemaligen JVA. Die Teilnehmer sind über sich hinausgewachsen, haben gespielt und getanzt, als würden sie das schon lange machen. Dass sich diese Erfahrungen in den Schulalltag übertragen, hofft Schulleiterin Viola Pietmont, die das Projekt möglich machte. Mit Selbstbewusstsein, Ausdauer und Konzentration sind alle Ziele erreichbar. (ab)