Mit einem breiten Grinsen kommt Nico Richter daher. Gründe hat der 18-Jährige dafür ausreichend, denn 2015 ist bislang eines seiner besten Jahre – sportlich, wie schulisch. Das Abitur ist in der Tasche, ab Oktober geht es an die Otto-von-Guericke Universität, um das Studium für Sport und Technik in Angriff zu nehmen.
Angreifen ist eine Grundeinstellung des Nachwuchs-Handballers aus Burg. Aber Spaß solle es stets machen, „mit der entsprechenden Leistung“, ergänzt Richter.
Magdeburger Handballer kommen aus der Sport-Schmiede des SCM. Für den 1,70-Meter-Spieler bedeutet dies Stolz. „Meine Großeltern und Eltern waren sportlich sehr aktiv. Opa war bereits dem Handball verfallen, meine Mama war Torhüterin beim SCM und Papa wurde Wasserball-Meister.“ Der Rechtsaußen ist bereits in würdige Nachfolge getreten, denn bei den SCM YoungsterS holte Richter in der abgelaufenen Saison mit seinem Team den ersten Platz mit 48:12 Punkten in der 3. Liga Ost und wurde Teil der Tormaschinerie, die über 900 Treffer erzielte. Während die Sommerpause gleichzeitig Platz bot, das errungene Abitur zu feiern, sind die kommenden Aufgaben mehr als spannend. Bei den YoungsterS, dessen Ziel es ist, Talente und A-Jugendliche in den Herrenkader der Magdeburger Handballer zu führen, welche in der DKB Handball-Bundesliga antreten, fühlt sich das Leichtgewicht (70 Kilogramm) mehr als wohl. Ein Grund dafür ist die Zusammenarbeit mit Ex-Profi Bennet Wiegert, der die jungen Wilden trainiert. „Er ist ein extrem ehrgeiziger Trainer und einfach ein cooler Typ. Egal, was mir auf dem Herzen liegt, ich kann mit ihm darüber reden“, gibt Richter zu.
Nach der vierten Klasse ging es für den blonden Lockenkopf auf eigenen Wunsch auf das Sportgymnasium – der Beginn der Handballkarriere. Das seine Größe und sein Gewicht nicht für den Handball sprechen, überspielt er ganz schnell und kontert lächelnd: „Ich muss höher springen und schneller laufen, als alle anderen.“ Das harte Training der letzten Jahre hat sich ausgezahlt. Beim Kooperationsverein BSV 93 sammelte Nico Richter Spielpraxis und kehrte zum Beginn der letzten Saison kraftvoll zurück. Sein positives Auftreten wurde belohnt, denn gegen Ende der Herren-Saison durfte Richter das erste Mal auf die Platte der GETEC-Arena und Bundesliga-Luft schnuppern. „Es ist schon der Hammer, wenn man dort von 7.000 Zuschauern empfangen wird. Das verbreitet Gänsehaut. Natürlich machen die vielen Augen nervös. Gleichzeitig pushen sie einen aber auch und geben Kraft“, verrät er.
Während der Sommerpause stehen die Freunde im Vordergrund, „oder FIFA auf der Playstation“, zwinkert der Rechtsaußen. „Es gibt Tage, da kommt man gar nicht erst aus dem Bett. Doch die Saison steht bereits wieder vor der Tür und mit Tennis und Kraftsport halte ich mich dann fit.“ Anfang Juli startet Nico Richter die Vorbereitung mit der Herrenmannschaft. Einen Trainingsplan gab es natürlich auch, um durch die Sommerwochen zu marschieren: Laufen, Intervalltraining und Kraftsport. „Bei den Herren bin ich sofort als vollwertiger Spieler akzeptiert worden. Es ist schon sehr professionell, wie hier trainiert wird und ich freue mich, bei den Herren weiter auffallen zu können.“ Das kann das Talent in der kommenden Saison, wenn wieder zahlreiche Einsätze in der 1. Bundesliga und der 3. Liga winken und er zum Torabschluss ansetzt.