… dass der Mensch was lernen muss! Vor allem wenn sich in meine letzte Kolumne der Dreckfeihlertüfel, äh… pardon, der Drückfuhlertefel… nein… der Druckfehlerteufel in des Teufels gemeinster Art und Weise eingeschlichen hat. Es hätte richtig gedruckt heißen müssen: Fred Rödel!
Doch der Druckfehler ist quasi eines der mächtigsten Waffen des Satans.
Viele gelernte Journalisten wurden in der Vergangenheit Opfer der Machenschaften jenes Luzifers, der den Sinn des Verdruckten mit einer unfreiwilligen Buchstabenrotation sogar wieder ungewollten Sinn einhaucht.
So erinnere ich mich noch sehr gern an die Schlagzeile einer großen Betriebszeitung eines großen Großbetriebes in Magdeburg anlässlich des 30. Jahrestages der DDR: „30 Jahre DDR – 30 Jahre Arbeiter- und Mauernstaat!“ Dieser Genosse Redakteur, der diesen Fehler beim Korrekturlesen überlas hat jenes sicherlich nicht genossen.
Aber wie heißt es doch so schön: Lesen bildet! Hier aber stellt sich die Frage: Sind die, die lesen können auch gebildet? Nehmen wir zum Beispiel die Spezies Politiker. Also jene Menschen, die ihre Intension etwas zu verändern oder nur den Mangel gestalten zu wollen zu ihrem Beruf machten. Ich meine die Berufspolitiker. Sicher, ohne Frage sind die gebildet. Und sie werden auch immer gezwungen etwas zu bilden. Selten das Volk. Zumeist Mehrheiten, um regieren zu können.
Ich habe nach Wahlen immer große Hoffnung, wenn ich das Wort „Regierungsbildung“ höre. Nur frage ich mich immer: Warum setzt man das nicht um?
Böse Zungen, vor allen aus dem gebeutelten Wählervolk, auch oft liebevoll als „Stimmvieh“ benannt, beschreiben die „Regierungsbildung“ immer öfter als Bildung einer kriminellen Vereinigung.
Ja! Immer druff! Aber ich bitte Sie! Wie anders ist es denn zu erklären, dass ein ehemaliges Mitglied des Bundestages – ganz sicher gebildet – Steuergeschenke vom Land Sachsen-Anhalt in Höhe von rund 270 000 Euro erhielt. Offizielle Begründung: Man wolle einem langen Rechtsstreit aus dem Wege gehen. Ich vermute: Man wolle sich nicht lange streiten und dem Recht aus dem Weg gehen. Oder ornitho-logisch: Die eine Parteikrähe hackt der anderen kein sozialdemokratisches Auge aus. Nach dem Stand meiner Bildung kenne ich nur schwarze Krähen. Rote Krähen gibt es wohl einzig bei uns in Sachsen-Anhalt. Es bleibt zu befürchten: Sie machen so weiter. Deshalb spricht man in diesen Kreisen auch von Weiterbildung. Und so versucht man kollektiv diesen oft gescholtenen Landesrechnungshof zum „Hinterhof“ zurück zu bilden.
Die logische Konsequenz wäre doch: Abschaffen! Man hat aus welchen Gründen auch immer die Oberfinanzdirektion abgeschafft. Vielleicht ein Bauernopfer? So sollte man doch auch den Landesrechnungshof zwar nicht abschaffen, sondern umbilden. In Dessau schließt demnächst eine Karstadt-Filiale. Hier würde der Landesrechnungshof ein neues Domizil finden. Der Landesrechnungshof im Karstadt könnte dann zum Selbstbedienungsladen für unsere „Volksvertreter“ mutieren. Ich könnte mir schon vorstellen, wie sich dann wie einst vorm Centrum-Warenhaus Schlangen bilden.
Das Recht auf Bildung ist ein hohes Allgemeingut und sogar im Grundgesetz artikulär verbrieft. Da möchte man denen, die keine Faust bilden können, weil sie immer die Hand aufhalten, laut und hörbar zurufen: Lernt endlich dazu! Bildet euch weiter. Sonst müsst ihr in der nächsten Legislaturperiode nachsitzen und zwar auf der harten Oppositionsbank. Fazit: Bilden ist immer besser, als sitzen.
In der Wahrnehmung der oft unverantwortlich Handelnden ist die Einbildung ein Teil Willensbildung. Sie bilden sich ein, richtig zu handeln und wundern sich, wenn das Traumgebilde nur noch ein Trümmerfeld ist. Dann bilden sich wieder und wieder Kolonnen von „Trümmerfrauen“. Diese rekrutieren sich, wie gewohnt, aus dem großen Heer der Steuerzahler. Na! Schon gezahlt?
Herzlichst Ihr Frank Hengstmann