Diensthunde: Spezialisten auf vier Pfoten

polizeihundManchmal passiert es, dass der Mensch an seine Grenzen stößt. Bei seiner Arbeit beispielsweise. Eventuell kann er auf Unterstützung hoffen – von Maschinen, von anderen Personen oder gar von Tieren.

Bei der Polizei (aber auch bei Militär und Zoll) kommt es des Öfteren vor, dass der menschliche „Spürsinn“ nicht ausreicht. Dann werden Diensthunde eingesetzt, wie im Fall der vermissten Inga aus Schönebeck.
Um einen Hund für den Diensteinsatz ausbilden zu lassen, müssen Eigenschaften wie Unterordnungsfreude, Schutztrieb und vor allem eine gute Nasenleistung gegeben sein. Besonders geeignet sind daher Airedale-Terrier, Belgische Schäferhunde, Deutsche Schäferhunde, Deutsche Boxer, Dobermänner, Flandrische Treibhunde, Holländische Schäferhunde, Hovawarte, Riesenschnauzer und Rottweiler, die in Deutschland als Diensthunderassen zugelassen sind.
Die Tiere werden hauptsächlich als Schutzhunde und Spürhunde eingesetzt. Ein Schutzhund wird darauf trainiert, auch in Extremsituationen seinem Begleiter zu gehorchen. Im Ernstfall muss er Täter stellen können – das bedeutet manchmal, auch Menschen gezielt anzugreifen und auf Befehl des Hundeführers ohne Zögern wieder abzulassen. Aufgrund dieser Besonderheiten sind der Einsatz von Hunden gegen Menschen und die vorangegangene Ausbildung in Deutschland streng geregelt und hauptsächlich Behörden vorbehalten. Wollen Wach- oder Sicherheitsdienste Schutzhunde einsetzen, benötigen sie eine Sondergenehmigung. Bei der Ausbildung werden beispielsweise das Zufassen und das Festbeißen an einem stark gepolsterten Schutzarm sowie die Unterordnung trainiert. Wichtig ist ebenfalls, das Tier darauf zu schulen, kein Futter von Fremden anzunehmen.
Spürhunde kommen Dank ihres exzellenten Geruchssinns häufig zum Einsatz. Sie zählen zu den Makrosmatikern (zu Deutsch etwa „Großriecher“), d.h. ein besonders großer Anteil ihrer Nasenschleimhaut ist mit einem Riechepithel überzogen, weshalb sie sich mithilfe der Nase besonders gut orientieren können. Ein Dackel beispielsweise verfügt über 125 Millionen Geruchszellen, ein Schäferhund sogar über 220 Millionen. Der Mensch kommt gerade auf circa 5 Millionen Geruchszellen. Spürhunde werden darauf trainiert, Sprengstoff, Brandmittel, Drogen, Bargeld oder Personen ausfindig zu machen.
Sogenannte Mantrailer können bei der Suche nach Menschen verschiedene Gerüche – die Duftmoleküle – voneinander unterscheiden und sich trotz anderer Geruchseinflüsse ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientieren. Anders als Fährtenhunde, die auf freien Flächen zum Einsatz kommen, können Mantrailer auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen bei der Suche behilflich sein.
Eine polizeiähnliche Tätigkeit eines Diensthundes wurde erstmals Anfang des 12. Jahrhunderts bekannt, als Stadtwächter einen Hund in der französischen Hafenstadt Saint-Malo nachts einsetzten. Bekannt wurden Polizeihunde auch 1816 in England zum Aufspüren von Whiskyschmugglern. 1896 stellte die Stadt Hildesheim für Nachtwächterdienste Doggen ein, dem sich die Städte Schwelm und Braunschweig anschlossen. Eine Spezialausbildung bei der Polizei wurde allerdings erst in den 1970er Jahren, zunächst in Hamburg, eingeführt. (th)