Auch der Stadtteil Werder lockte ab Mitte des 19. Jahrhunderts das bühneninteressierte Publikum. 1849 wurde dort ein zweites Tivoli-Theater errichtet – das Stammhaus existierte bereits in der Nähe des heutigen Damaschkeplatzes. In der heutigen Lingnerstraße, Ecke Mittelstraße, ließ Otto Nowack, damaliger Direktor des städtischen Theaters, 1860 auf eigene Kosten das Viktoria-Theater in Holzbauweise errichten. Bis zu 1.200 Zuschauer fanden dort Platz. Da das Theater nicht beheizbar war, wurde es nicht ganzjährig bespielt. Hauptsächlich Lustspiele und Possen wurden aufgeführt, erst als das Publikumsinteresse sank, inszenierte man auch ernstere Stücke von Schiller oder Shakespeare.
Im Gegensatz zu anderen Bühnenhäusern wurde das Ende des Viktoria-Theaters bereits vor dem Zweiten Weltkrieg besiegelt. 1925 schloss es aus wirtschaftlichen Gründen. Zwar wollte man das in städtischer Hand befindliche Theater renovieren und anlässlich der in Magdeburg 1927 stattfindenden Deutschen Theaterausstellung wiedereröffnen, doch der Plan wurde nie umgesetzt. 1930 ließ die Stadt das Gebäude aus Sicherheitsgründen abreißen. (th)