Die Stadt hat sich positiv entwickelt

Rolf Lay2Sortimentsvielfalt sorgt für Attraktivität der Innenstadt.

Magdeburgs Innenstadt hat eine eingeschränkte Bummelqualität“, sagt Rolf Lay von der Interessengemeinschaft Innenstadt und Leiter des Karstadt-Warenhauses am Breiten Weg. Die historischen Gründe dafür sind bekannt. Aber es gäbe zusätzliche Erschwernisse für den Einzelhandel in der City.

Immerhin befinde sich 65 Prozent der gesamten Magdeburger Einkaufsfläche auf der grünen Wiese. Derzeit würde die Verkehrseinschränkung durch den Tunnelbau am Damaschkeplatz spürbar den Einzelhandel belasten. Vom Onlinehandel würde man nicht so sehr betroffen sein. Das relativ hohe Durchschnittsalter der Magdeburger unterlaufe den Trend, im Internet zu shoppen. Außerdem sei die sogenannte „Daddelbereitschaft“ hierzulande geringer, sagt Rolf Lay.
Der Karstadt-Chef ist sicher, dass der Online-Bereich im Umsatz weiter wachsen würde. Aber es gibt auch viele Produkte, die sind für den Einkauf im Internet einfach nicht geeignet. Indes kämpfe man beim Internethandel gegen steigende Logistikkosten an. Bestellte Waren werden immer häufiger zurückgesendet. Oft relativiert sich auch die erhoffte Zeitersparnis. Das Paket liegt vielleicht noch in der Postfiliale und muss abgeholt werden. Auch der Rückversand, wenn die Produkte nicht die erwünschten Eigenschaften aufweisen oder nicht passen, erfordert zusätzlichen Aufwand. Da fährt man doch lieber mal wieder in die Stadt und bummelt durch die Geschäfte.
Die wichtigste Voraussetzung für die Anziehungskraft der Innenstadt ist ein reichhaltiges Sortiment. Deshalb dürften auch Innenstadt-typische Einzelhandelsangebote nicht noch mehr auf die grüne Wiese verlagert werden. „Es würde weh tun, wenn noch mehr inhabergeführte Geschäfte schließen müssten“, sagt Rolf Lay.
Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung seien zudem stets in der Pflicht für die Attraktivität Magdeburgs zu sorgen. Da sei es erfreulich, dass endlich das Areal des „Blauen Bocks“ neu bebaut würde und das Dom-Quartier gibt der Innenstadt noch einmal einen Schub an Anziehungskraft. Weitere Hotspots für freies WLAN wären eine Möglichkeit, junge Menschen zum Verweilen in der City einzuladen. Geschäfte müssen für eine anheimelnde Atmosphäre in ihren Räumen sorgen – all das sind Aspekte, durch die Attraktivität steigt.
Rolf Lay kennt Handelskennziffern mit vergleichbaren deutschen Städten. Innerhalb der Woche würde Magdeburg durchaus im Einzelhandelsumsatz mit Bielefeld Schritt halten. Aber an Wochenenden schaffe man deren Zahlen nicht. Die Leute fahren anderenorts bummeln. Erlebnismöglichkeiten, Flanier-Atmosphäre und an Straßencafés fehle es in Magdeburg. Trotzdem hat die Stadt eine positive Entwicklung genommen. Und das mache ihm Mut, dass es in diese Richtung weitergeht.