Magdeburgs Sportteams sind ein Spiegel bunter Internationalität und weltweites Aushängeschild.
Von Norman Seidler
Die Internationalität hält im Sport großen Einzug. In Magdeburgs Sportvereinen tummeln sich zahlreiche Gastspieler – egal, ob aus dem Aus- oder Inland. Hautfarbe, Religion, Alter, Sprache, Geschlecht – alles das spielt keine Rolle, denn in ihrer Sache und ihrem sportlichen Ehrgeiz sind sie vereint.
Ein Blick in die unterschiedlichen Sportarten zeigt problemlos auf, was hier an der Elbe zusammen wächst. Handballer des SCM sprechen Slowenisch, Dänisch, Polnisch. Sie werden von einem Isländer trainiert, der lokale Helden aus Magdeburg, Burg, Staßfurt mit internationalen Größen zusammenführt und derzeit den Kurs auf die Champions League anpeilt. Champions League, das ist die Königsklasse im Handball genau wie im Fußball. Hier kommen die großen Mannschaften aus Europa zusammen. Magdeburg hat in dieser Saison die Chance, einen Platz für europäischen Spitzenhandball zu ergattern, um sich in der kommenden Saison außerhalb von Deutschland zu zeigen und die Elbestadt sportlich herausragend zu repräsentieren. Das ist nicht nur ein Fingerzeig für Politik, wirtschaftliche Unterstützer und sportlich engagierte Vereinsmitarbeiter. Das ist gleichzeitig der Anspruch der gesamten Spielerschaft, Erfahrung in anderen Ländern zu sammeln und Neues zu sehen. Und genau das gilt auch für die Grün-Roten Anhänger, die von Spielen in Barcelona, Istanbul, Zagreb oder Paris träumen, um Europa und der Welt zu zeigen: „Ich komme aus Magdeburg und bin Stolz darauf meinen Verein und meine Stadt hier repräsentieren zu dürfen.“
Vertreten sind die unterschiedlichen Nationen auch im Fußball. Regionalliga bedeutet zwar, dass der 1. FC Magdeburg viertklassig spielt, zeigt jedoch, wie hoch das fußballerische Niveau in Deutschland ist, da sich schon hier zahlreiche Kulturen tummeln. Im Magdeburger Kader will es der Zufall in dieser Saison so, dass alle Spieler eine deutsche Herkunft besitzen. Doch halten aus der Regionalliga Nordost zahlreiche Teams an der Elbe Einzug, die internationale Fußballer aufzeigen. So auch am vergangenen Wochenende, als der FSV Budissa Bautzen in Magdeburg gastierte und zum Beispiel einen Torwart mit tschechisch-slowakischer Staatsbürgerschaft darbot.
Ganz anders ist die Außenwirkung eines Vereines, der nicht nur von seiner Anhängerschaft lebt, sondern darin weltweit aufblüht, dass teure und sehenswerte Choreografien organisiert werden, die den Stadionbesuch einzigartig werden lassen. Im März 2012 rangierte der FCM durch eine massive Torflaute auf dem letzten Tabellenplatz – die Ultras (sehr engagierte Anhänger) zeigten mit Lebensgroßen Pfeilen während des Punktspiels auf der Tribüne, wo das Tor steht. Die Aktion erregte weltweites mediales Interesse, auch wenn es sich in diesem Beispiel um eine negative Geschichte handelt.
Der SES-Boxstall um Promoter Ulf Steinforth feiert nicht nur zahlreiche Erfolge im Inland, wo das „Team Deutschland“ für Forure sorgt. Große Kämpfe bestritten die Profi-Boxer des Magdeburger Sportunternehmens nämlich in den Vereinigten Staaten, Südafrika oder verteilt in ganz Europa und ließen hinterfragen, wo denn dieses Magdeburg eigentlich liegt. Asiatische und Lateinamerikanische Kämpfer kamen wiederum in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, um hier um Sieg oder Niederlage zu ringen.
Voll integriert sind die Internationalen auch in Football, Tischtennis oder Baseball – Sportarten, die ihre Herkunft nicht in Deutschland oder Europa feiern. Die Faszination an diesem Sport veranlasste Magdeburger nicht nur zum Probieren, sondern zum professionellen Betrieb als Verein. Im Baseball profitieren davon Zuschauer, wie Aktive. Denn hier kommen im geringeren Teil Deutsche mit Eingebürgerten aus Kuba, Nicaragua, Japan, USA oder Kanada zusammen, wo Baseball Nationalsport ist und schon in der Kindheit betrieben wird. Den Flair des Sports kann man hier auch oftmals durch angebotene Speisen und Getränke genießen und sich von ganz anderen Mentalitäten begeistern lassen. Gemein haben sie jedoch alle das Gleiche: Spaß haben und mit etwas Glück und Können siegreich für Magdeburg sein.