Ein Kleinod im Fläming

Schloss LeitzkauAuf einem Hochplateau des Flämings gelegen und den Blick auf das grüne Umland freigebend liegt Schloss Leitzkau. Bereits im Jahr 995 wurde der Ort Leitzkau, der heute zu Gommern gehört, erstmals erwähnt. Er erlangte vor allem durch die Ansiedlung von Prämonstratenser-Chorherren große Bedeutung.

In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde eine imposante Stiftsanlage erbaut, deren Kirche am 9. September 1155 in Anwesenheit von Erzbischof Wichmann und Albrecht dem Bären geweiht wurde. Die Stiftskirche mit ihren Klausurgebäuden entsprach damals dem Rang eines Bischofssitzes. In Folge der Reformation wurde das Prämonstratenserstift jedoch säkularisiert.
Als der Obrist Hilmar von Münchhausen 1564 das 30 Jahre zuvor aufgehobene Stift erwarb, befand es sich in einem recht desolaten Zustand. Der neue Besitzer und sein Sohn ließen es in der Folgezeit in eine Schlossanlage im Stil der Weserrenaissance umbauen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diente das Schloss als Wohnsitz der Familie und wurde anschließend als Unterkunft für Flüchtlinge, später jahrzehntelang als Schule genutzt. Nach Wiederaufbauarbeiten in den 1950er und den 1990er Jahren besteht die Schlossanlage heute aus der Schlosskirche, dem Neuhaus und dem Schloss Hobeck. Seit 1996 ist Schloss Leitzkau Sitz der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt.
Der Förderkreis Kultur und Denkmalpflege Leitzkau e.V. sorgt seit vielen Jahren gemeinsam mit der Stiftung Dome und Schlösser dafür, dass in die Räumlichkeiten dieses Kleinodes der Weserrenaissance Leben einkehrt. So finden beispielsweise jeweils sonntags ab 15 Uhr Führungen durch die Schlossanlage statt (Infos und Anmeldung unter Tel. 03 92 41 / 41 68 oder per E-Mail fk-leitzkau@gmx. de. Berichtet wird dabei von der wichtigen Zeit im Mittelalter als Chorherrenstift genau so wie über die Zeit der Familie von Münchhausen und der Weserrenaissance. Die spätere Zeit als „Pantoffel“-schule wird ebenso thematisiert. Den Abschluss jeder Führung bildet die „Amaliengeschichte“, die – in Kombination mit dem schönen Trauzimmer – schon etliche Besucher veranlasst hat, sich dort standesamtlich trauen zu lassen.
Auch Ausstellungen können regelmäßig besucht werden. Vom 24. April bis zum 29. Mai sind beispielsweise Werke (Grafik – Keramik – Textil) von Irene Mertens zu sehen. Und am 21. Mai findet der 8. Leitzkauer Nachtflohmarkt von 15 bis 22 Uhr im mittelalterlichen Ambiente statt. Musikinteressierte sollten sich zudem den 23. Juli für das Sommerkozert in der Basilika mit „Gregorianika“ vormerken.  (th)
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