Das größte Musikfestival Magdeburgs begann am 11. März: die Telemannfesttage. In 50 Veranstaltungen werden mehr als 500 Künstler/-innen aus über 20 Nationen erwartet.
Er war der erste Musikverleger, ließ das erste Konzerthaus außerhalb von Kirchen bauen, schuf die karitative Form der Eintrittskarte mit Gesangs-/Textheften – Georg Philipp Telemann war ein Allrounder, wie man heute sagen würde. Er war seiner Zeit in vielen Dingen voraus. Vielleicht sogar unserer Zeit, meint Carsten Lange, wissenschaftlicher Leiter des Telemann-Zentrums. Denn der 1681 in Magdeburg geborene Komponist und Musiker hat Grenzen überschritten, musikalische wie örtliche. Ein europäischer Künstler aus Magdeburg. Was macht Telemann als Menschen aus, was seine Konzerte? Fragen, um die es bei den Telemannfesttagen geht. Mit über 3600 verzeichneten Werken ist er immerhin einer der produktivsten Komponisten der Musikgeschichte. Und er hat die Konzerte von der Aristokratie zum Bürgertum gebracht. „Seid neugierig, was es zu entdecken gibt“, pries er an und verband die häusliche Musik mit der aristokratischen. „Es gab zu seiner Zeit keine Persönlichkeit, die so universell und vielseitig war wie Telemann“, sagt Carsten Lange. Beispiele zeigen die Veranstaltungen der Telemannfesstage: Das Spektrum reicht vom Passionsoratorium bis zur Oper „Damon“, ein „scherzhaftes Singspiel“. Ein Beispiel für das europäisch-Verbindende ist das „Concerti italiani“, moderne Interpretation bietet das Konzert von Daniel Hope. Außerdem steht auf dem Programm die Darbietung der sensationellen Wiederentdeckung der „12 Fantasien für die Vola da Gamba“, die Thomas Fritzsch als Welterstaufführung in zwei Konzerten zu Gehör bringen wird.
Traditionell begleitet eine wissenschaftliche Fachkonferenz die Telemann-Festtage. Diesmal unter dem Titel „Concertare – Concerto – Concert. Das Konzert bei Telemann und seinen Zeitgenossen“. 18 Wissenschaftler aus Japan, den USA, der Schweiz und Deutschland werden im Roncalli-Haus erwartet; die Öffentlichkeit ist ebenfalls gern eingeladen, der Eintritt kostenfrei. „Wir sind kein Elfenbeinturm der Wissenschaften“, sagt Carsten Lange, „wir möchten mit dem Festival Blicke auf die persönliche Seite von Telemann geben, auf eine interessante Person seiner Zeit, die prägend war für die Musik heute.“ Veranstaltungen gibt es bis 20. März. Birgit Ahlert
www.telemann.org
Aus dem Programm
• Galakonzert: Sonntag, 13. März, 11 Uhr, Rathaus, Ratsdiele.
• Seliges Erwachen. Passionsoratorium: Sonntag, 13. März, 16 Uhr, Konzerthalle „Georg
Philipp Telemann“.
• Daniel Hope in Concert: Sonntag, 13. März, 19.30 Uhr, Johanniskirche.
• Concertare – Concerto – Concert. Das Konzert bei Telemann und seinen Zeitgenossen: Montag/Dienstag 14./15. März, jeweils 9 bis 18 Uhr. Internationale wissenschaftliche Konferenz, Besucher willkommen, Eintritt frei.
• Der unvergleichliche Prinz: Sonnabend, 19.März, 11 Uhr, Gesellschaftshaus, mit dem Ensemble „NeoBarock“.
• Fantasie I: Sonnabend, 19. März, 22 Uhr, Klos-ter Unser Lieben Frauen, Telemann Fantasien für Viola da gamba, mit Thomas Fritzsch.
• Ausgezeichnet! Sonntag, 20. März, 11 Uhr, Palais am Fürstenwall.
• Fantasie II: Sonntag, 20. März, 14 Uhr, Antoniussaal, Fürstenwallstr. 19/20, mit Thomas Fritzsch, Viola da gamba.
Furioses Finale: Sonntag, 20. März, 16 Uhr, Konzerthalle „Georg Philipp Telemann“.