Festung Mark startet Musiksommer

Festung SziborWie weiter in der Festung Mark? Nach öffentlicher Diskussion über Einschränkungen durch Bauauflagen informierten die Betreiber über den aktuellen Stand und Vorhaben.

Die Sanierung der Festung Mark ist beendet, zahlreiche Bauauflagen erfüllt, von Schall- und Feuerschutz bis zum separaten Raucherbereich, um den Innenhof rauchfrei zu halten. Alle könnten glücklich sein. Doch dem Start in eine kulturvoll gefüllte Zukunft stehen nach wie vor Betriebsauflagen entgegen, als hätte die Sanierung nicht stattgefunden.

Das sorgt seit Wochen für Unwillen in der Stadt; zahlreiche Künstler haben ihre Solidarität mit einer Petition zum Erhalt der Kulturfestung bekundet. Die nämlich fürchtet  um ihr Bestehen angesichts der Auflagen. Neben kleineren Dingen wie vorgeschriebene Lüftungszeiten bei Innenveranstaltungen ist es vor allem die Eingrenzung der  Freiluftveranstaltungen. So ist die Nutzung des idyllischen Innenhofes auf 22 Uhr beschränkt; eine Begrenzung, die beim Gartenbetrieb gastronomischer Einrichtungen nicht gelte.  Doch gerade mit der Dunkelheit  wird die besondere Schönheit und Atmosphäre der Festungsanlage sichtbar.  Die ist nun maximal an zehn Abenden zu genießen  – nach Antrag für „seltene Ereignisse“, wie es in der Fachsprache heißt. Viele Veranstaltungen funktionieren jedoch nur nach der Dämmerung, erklärt Festungschef Christian Szibor. Ob Mittsommernacht oder normale Konzerte, die auf eine Bühnenshow ausgerichtet sind. Lichtanlagen kommen nicht zur Wirkung. „Das ist, als ob man im Planetarium das Licht anlässt“, zieht er einen Vergleich.
Ebenfalls gravierend: Gibt es Veranstaltungen auf dem Hof, darf keine weitere im Innenbereich stattfinden. Erste Auswirkung war die Absage eines Konzerts der Reihe „Freie Klänge“ am 14. Juni, da am selben Abend Open Air Gregor Meyle auftrat. Obwohl beide Konzerte örtlich abgegrenzt gewesen wären und separate Zu- und Fluchtwege besäßen, habe man dafür keine Erlaubnis, so Szibor. Darauf hatte das Bauordnungsamt wenige Tage zuvor hingewiesen. Doppelt bedauert dies Warnfried Altmann, Musiker und Organisator der Reihe für Jazz, Blues und Weltmusik. Denn ausgerechnet das Konzert „In 80 Tagen um die Welt“ sollte für die künstlerische Vermittlung der Nationen stehen. Kultur ist der Nährboden einer Gesellschaft, betonte Altmann, und werde hier beschnitten. Gerade auf dem Weg zur Kulturhauptstadt ein fragwürdiges Zeichen.
Dennoch zeigten sich die Festungsbetreiber hoffnungsvoll. Es gibt Gespräche mit Vertretern des Stadtrates und positive Signale, hieß es. Neben Künstlern haben sich zudem Stadtratsfraktionen des Themas angenommen. Der Kulturausschuss wird sich am 17. Juni, der Stadtrat am 25. Juni mit dem Thema beschäftigen.

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„Das gibt uns Kraft“, sagt Christian Szibor und verkündete: „Wir haben einen Weg gefunden, um trotz allem nicht in einer Sackgasse zu enden.“ Innerhalb kürzester Zeit wurde in Zusammenarbeit mit dem abapheus Künstlermanagement und der Agentur MAWI das Programm für einen neuen Festivalsommer zusammengestellt.  „Mit 12 hochkarätigen Freiluftkonzerten wird der Innenhof der Festung zu einem kulturellen Hotspot Magdeburgs“, werben die Veranstalter. Vom 3. Juli bis zum 5. September gibt es Live-Musik unter freiem Himmel. Das Ganze trägt den Titel „MDCC Summernights“. Als Hauptpräsentator wurde, wie der Name verrät, das Kommunikationsunternehmen MDCC gewonnen. Geschäftsführer Guido Nienhaus sprach von einer äußerst schnellen Entscheidung; eine halbe Stunde bis zur Vertragsunterzeichnung für „dieses kulturelle Highlight“. Davon bietet der Musiksommer reichlich, kündigt Sascha Janus von abapheus an: Nach dem Start mit der Gruppe Keimzeit und der Martin-Rühmann-Band (3./4.7.) folgt u.a. hochkarätiger Jazzpopp mit Nothern Lite, Hardrock mit Bonfire, ein Wiedersehen mit Anna R. von Rosenstolz und Jennifer Rostock. Künstler wie Max Mutzke und Culcha Candela werden ihre Tour-Premiere in Magdeburg feiern, freuen sich die Veranstalter, die sich dafür auch regen Zuspruch aus dem Umland erhoffen. „Für jede Seele haben wir etwas bedacht“, fasst Christian Szibor zusammen. Die Konzerte finden bis 22 Uhr im Innenhof statt, danach laden die Veranstalter ins Gebäude zu einer Cocktail-Sommerlounge. Karten gibt es ab sofort im Vorverkauf, bei den bekannten Internet-Ticket-Shops wie Eventim, Reservix oder TicksforGigs bzw. direkt in der Festung Mark, letzteres spart dazu die Vorverkaufsgebühr, informiert der Veranstalter. Das Orga-Büro der Festung ist geöffnet: montags bis freitags von 10 bis12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr.

Birgit Ahlert