Regelmäßig möchte ich in dieser Rubrik Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken. Heute wird es mal quer durch die Kinogeschichte gehen. In den 60ern kamen massenhaft bonbonbunte Bondparodien in die Kinos. Wenn diese Filme in Europa gedreht wurden, dann nennt man das Genre „Eurospy“, was bedeutet, dass hier mit meist überschaubaren Etats Schauwerte geschaffen wurden, die James Bond übertreffen sollten. Das misslang meistens, aber wenigstens charmant. Ein gutes Beispiel dafür ist „Lucky M. füllt alle Särge“ von 1967, der schon im Titel dezent andeutet, dass alles nicht so ganz ernst gemeint ist. Jess Franco hat hier einen völlig durchgeknallten Riesenblödsinn um Geldfälscher, Nazitransvestiten und Wunderpillen erschaffen, der sinnfrei unterhält.
Ganz ohne bunte Farben kommt „Green Room“ aus, der ebenfalls frisch auf DVD erschienen ist und in diesem Jahr auch schon im Kino lief. Eine Punkband ist mit dem Bus in England unterwegs. Der Organisator eines finanziell desaströsen Auftritts vermittelt ihnen einen neuen, etwas besser bezahlten Gig in einem kleinen abgelegenen Club. Dort verkehren eigentlich nur Nazi-Skins, und so läuft das Konzert nicht gerade umwerfend gut. Viel schlimmer aber ist, dass die Musiker Zeugen eines Mordes werden, und man sie nicht mehr weglassen will, weil die Polizei auf keinen Fall das kleine Heroinlabor unter der Künstlergarderobe finden darf. Der Clubeigner wird von Patrick Stewart ( ja, Dr. Xavier und Captain Picard) als zutiefst böser Nazi gespielt. Er arbeitet einen peinlich genauen Plan zur Ermordung der Band aus, bei dem auch Kampfhunde zum Einsatz kommen. Der Film ist extrem brutal, aber eben auch richtig gut.
Und im Mitternachtskino auf dem Moritzhof begrüßt Sie Dr. Freudstein im Keller vom „Haus an der Friedhofsmauer“. Lucio Fulci drehte 1981 diesen intelligenten und atmosphärischen Splatterfilm, der zu Recht einen guten Ruf genießt.