Fingerfertige Entwender unterwegs

taschendiebeMit den Händen geschickt zu sein, muss nicht immer als positiv angesehen werden. Oder würden Sie jemandem applaudieren, der Ihr Smartphone, ohne dass Sie Notiz davon nehmen, aus Ihrer Tasche entwendet?

Das Können von Langfingern, Dieben, Gaunern, Straßenräubern – oder wie auch immer man sie bezeichnen möchte – gilt aus gutem Grund als fragwürdig, egal wie geschickt sie sind. Im vergangenen Jahr wurden nach statistischen Angaben des Ministeriums für Inneres und Sport in Sachsen-Anhalt 194.486 Straftaten begangen, darunter 81.069 Diebstähle. Mit fast 42 Prozent hat der Diebstahl den höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität. Immerhin 24.490 Fälle konnten 2014 aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt somit bei 30 Prozent.
In Magdeburg wurden im vergangenen Jahr, wie die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord vermeldete, 14.931 Diebstähle erfasst. Die meisten Fälle (3783) gingen mit etwa 25 Prozent auf das Konto von Fahrraddieben. Ladendiebstahl machte rund 18 Prozent der Delikte aus. Auch das entwenden von Gegenständen oder Geld aus Kellern und von Dachböden (17 Prozent der Diebstahlstatistik), aus Fahrzeugen (11 Prozent), aus Büros/Lagern und aus Wohnungen (jeweils 4 Prozent) wurde erfasst. Der Diebstahl von Fahrzeugen fiel mit 2 Prozent (293 Fälle) verhältnismäßig gering aus.
Zur Sparte „sonstige Diebstähle“ – 2.571 Fälle in Magdeburg, knapp 20 Prozent der gesamten Diebstahlsdelikte – zählt die Polizeidirektion Nord u.a. das Entwenden von Gegenständen oder Bargeld auf der Straße. Gute Gelegenheiten für sein Tun bieten sich dem sogenannten Langfinger dort, wo sich viele Menschen tummeln. In überfüllten Bahnen oder auf dem Weihnachtsmarkt beispielsweise. Um „das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in der Vorweihnachtszeit zu stärken“, sind daher seit der Eröffnung des Magdeburger Weihnachtsmarktes Landespolizei, Bereitschaftspolizei und der Stadtordnungsdienst bei gemeinsamen Streifen unterwegs.
Zudem hat die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord Hinweise herausgegeben, um die Besucher des Weihnachtsmarktes daran zu erinnern, dass sie selbst zur eigenen Sicherheit beitragen können. So wird empfohlen, Kreditkarten, Bargeld und wichtige Papiere grundsätzlich in verschlossenen Innentaschen der Kleidung aufzubewahren. Handtaschen sollten verschlossen und umgehängt bzw. fest unter den Arm geklemmt getragen werden. Auch Gesäßtaschen von Hosen, in denen Geldbörsen getragen werden, sollten zugeknöpft oder mit einem Reißverschluss gesichert sein. Aufmerksamkeit im dichten Gedränge ist ein weiterer wichtiger Punkt, um nicht einem Langfinger zum Opfer zu fallen. Aber wie gut ist es um diese Aufmerksamkeit nach dem ersten Glühwein bestellt?  (th)