Nachbarschaftshilfe statt Altenheim
Großeltern, Eltern, Kinder/ Enkel – alle unter einem Dach? Was früher typisch war, ist mittlerweile selten geworden. Ein gesellschaftlicher Trend, zu dem nicht selten beruflicher Ortswechsel kommt. Dabei kann das Zusammenwirken der Generationen für alle gut sein. Beispielsweise, wenn Großeltern für die Enkel da sind, die von ihnen nicht nur verwöhnt werden, sondern auch viel lernen können. Kinder wachsen so behüteter auf als in jeder anderen Tagesbetreuung. Eltern hätten mehr Ruhe, Senioren (so gewollt) Abwechslung. Hinzu kommt die demografische Entwicklung.
Die Gesellschaft überaltert, Single-Haushalte nehmen zu. Alten- und Pflegeheime werden irgendwann nicht mehr ausreichen, ganz zu schweigen vom fehlenden Personal. Auch das ist ein (nüchterner) Grund, sich über Alternativen Gedanken zu machen. Fachlich unterlegt das Thema eine Studie, die gerade veröffentlicht worden ist zum Thema „Altenpflege“. Sie untersucht die Möglichkeit, durch Nachbarschaftshilfe Heimaufenthalte zu vermeiden. (Sigrid Kallfaß: Altern und Versorgung im nachbarschaftlichen Netz eines Wohnquartiers). Sie liefert Argumente zur Förderung einer Generationenbeziehung im nachbarschaftlichen Kontext.
In Magdeburg fördern Vermieter wie Wobau und MWG Gemeinschaften, mit Nachbarschaftstreffs bzw. konkreter Nachbarschaftshilfe. Ebenso der Verein Neue Wege e.V., der das Nachbarschaftszentrum in der Othrichstraße übernommen hat. Der Verein „Selbstbestimmt Leben“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Netzwerk aufzubauen, in dem sich Generationen für ein zukünftiges Zusammenleben organisieren können. In Vorbereitung sind selbstorganisierte Wohnformen, wie von der neuen Arbeitsgemeinschaft „Leben & Wohnen im Quartier“. Um gemeinsam eine Zukunft zu schaffen, in der sich die Generationen beistehen und wohlfühlen. (ab)