In ihrer Freizeit sanieren 35 Enthusiasten das Ravelin 2
Die Mitglieder der Fachgruppe Festungsanlagen im Kultur- und Heimatverein forschen in der Stadtgeschichte, organisieren Fachreisen und Veranstaltungen wie die Festungstage, die alle zwei Jahre Gäste aus ganz Deutschland anlocken.
Sie packen auch selbst an, um Teile der einstmals größten preussischen Festung zu erhalten. So manches Stück Mauer haben die Festungsfreunde bereits wieder sichtbar gemacht. Wie das Ravelin 2 an der Maybachstraße, das sich als regelrechtes Schmuckstück entpuppte. Allerdings zeigte sich, dass dort die Sanierungsaufgaben sehr umfangreich werden. Deshalb gründete sich im vorigen Jahr dazu der Sanierungsverein Ravelin 2. Derzeit zählt er 35 Mitglieder mehrerer Generationen, vom Studenten bis zum Senior. Die Enthusiasten haben in ihrer Freizeit bereits rund 20.000 Stunden Arbeit investiert. Aus dem überwuchterten und verdreckten Gelände wurde ein historisches Schmuckstück, das nach Absprache besichtigt werden kann. 800 Besucher gab es allein am Tag des offenen Denkmals. Tausende zoge es Pfingsten zum Mittelalterfest Spectaculum Magdeburgense zur Anlage. Regelmäßig organisieren Festungsfreunde Führungen, die an historischer Tafel im Ravelin enden. Eine Konkurrenz zur Festung Mark soll nicht entstehen: „Wir sehen das Ravelin als Ergänzung“, betont Vereinsvorsitzender Rüdiger Stefanek. Es sollen keine größeren Kulturveranstaltungen stattfinden. „Wir wollen Geschichte zeigen und den Bezug zum Heute herstellen.“
Dafür stehen Investitionen an: Stromanschluss (Kosten: 7.000 Euro), eine Zisterne (10.000 Euro), Toiletten (100.000 Euro). Wer dem gemeinnützigen Verein helfen oder durch Spenden unterstützen möchte, findet Informationen unter:
www.ravelin2-magdeburg.de
Historische Dokumente und Utensilien
Der Sanierungsverein ist immer interessiert an historischen Informationen und Bildern, einige brachte Otto Biermann bei seinem Besuch mit ins Ravelin 2. Das linke Foto unten zeigt ihn mit Rudolf Kahl und Rüdiger Stefanek. Mitglieder des Vereins haben bei Aufräumarbeiten historische Originalteile gefunden, sie gesäubert und zur Besichtigung aufgearbeitet (Bild Mitte). Erhalten ist noch eine Originaltür; sie weist erhebliche Schäden auf und soll saniert werden. Fotos: B. Ahlert
Führungen/Termine
Zu Gast im Jahr 1630:
Einmal im Monat freitags entführt „Dietrich von Falkenberg“ Interessierte in das Jahr 1630, vor der Zerstörung Magdeburgs im 30-jährigen Krieg. Der Gang führt vom Dom über den Fürstenwall, an der Milchkuranstalt entlang zu den geheimnisvollen Gewölbe der alten Bastion Gebhardt/Cleve, wo in der Puterne eine historische Tafel mit Speis und Trank angerichtet ist und ein Film über das Jahr 1630 gezeigt wird. Anschließend geht über den Möllgenvorgteigarten am historischen Stadttor entlang zurück zum Domplatz. Festes Schuhwerk ist erforderlich! Nächste Termine: 23. Oktober, 20. November, jeweils 17.30 Uhr.
Preussischer Rundgang:
Offiziere des des alten Magdeburger IR 66 führen entlang der Festungsanlagen und ins Innere der Doppelkaponniere und der Kehlkasematte, wo Kaffee & Kuchen, Getränke u.a. warten. Auch hier ist festes Schuhwerk zwingend erforderlich.
Nächste Termine: 25. Oktober, 22. November, jeweils um 14 Uhr.
Eintrittskarten für die Führungen gibt es bei „Magdeburg Souvenir“ am Domplatz und auf der Internetseite des Vereins.
Zum Advent im Ravelin 2 lädt der Verein am 19. und 20. Dezember. Aktuelle Informationen: www.festung-in-magdeburg.de