Geschichten aus der Welt im „Weltladen“

weltladenVon außen noch ganz unauffällig, fast versteckt, bietet der Weltladen in Magdeburg dem Besucher beim Betreten einen fast überwältigenden Anblick. Bunte Formen, Farben und  Stoffe fließen ineinander und geben das Gefühl, für kurze Zeit in eine andere Welt entflohen zu sein. Wenn man sich dann nach der ersten Reizüberflutung genauer umschaut, entdeckt man die mit viel Liebe aufwendig gefertigten Produkte, die aussehen, als könnten sie einige interessante Geschichten über ihre Herkunft und Hersteller erzählen.


Seit nunmehr 24 Jahren gibt es den kleinen Weltladen in Magdeburg, von denen er fast 20 Jahre das einewelt Haus in der Schellingstraße in Buckau bewohnt. Neben den bekannten Fair Trade Produkten wie Wein, Kaffee, Tee und Schokolade ist er eine besondere Anlaufstelle für außergewöhnliche Geschenke. Bärbel Dometzky, die Verantwortliche des Weltladens, zeigt uns einige der ausgefallenen Erzeugnisse, darunter Gebrauchsgegenstände der Eingeborenen wie die sogenannte Maultrommel, ein Instrument, das fremdartige Klänge erzeugt, und handgearbeitete Figuren aus Speckstein. Tücher, die mit Naturfarbe handbedruckt sind, besondere Waschnüsse, die man für das Wäsche- und Haare waschen nutzen kann und noch viele andere Dinge runden das Geschenkensemble der etwas anderen Art ab. Natürlich sind diese Produkte kleine Unikate, die schon seit Jahrhunderten nach alter Tradition in ihren Ursprungsländern hergestellt werden, verrät Frau Dometzky. Alle stammen aus verschiedensten Ländern der ganzen Welt wie Bolivien, Guatemala, Mexiko, Indien, Afrika, den Philippinen, Chile oder Palästina.
Beim aufmerksamen Gang durch den Laden stechen aber nicht nur die exotischen Herkunftsorte, sondern auch die Zettel mit den fremden Gesichtern ins Auge. Darauf werden die Menschen, die die Produkte anfertigen, kurz vorgestellt. „Es ist wichtig, dass es nicht abstrakt bleibt. Das ist jetzt wirklich eine Kaffeepflückerin, die von dem fairen Handel profitiert“, klärt die Verantwortliche des Weltladens auf.
Doch auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich selber als „Ladenhüter“ bezeichnen, sind über die Ware im Laden bestens informiert und können den Kunden mehr als nur die Inhaltsstoffe der Ware nennen. Bei ihrer Führung durch den Laden bleibt Frau Dometzky vor einer Schale stehen, die bis zum Rand mit kleinen bunten Säckchen gefüllt ist, in denen sich Miniaturpüppchen befinden. „Da gibt es eine kleine Geschichte zu“, berichtet sie gerührt. „Die Kinder in Guatemala erzählen abends den Puppen  ihre Sorgen und legen sie dann unters Kopfkissen. Am nächsten Morgen sind die Sorgen weg. Was ich dann immer gerne dazu sage, ist, dass es dort gar nicht so viele Kinder gibt, die ein Kopfkissen haben.“ Um genau diesen Kindern zu helfen, setzen sich die Mitarbeiter des Weltladens für den Verkauf von fair gehandelter Ware ein und freuen sich über jeden Besucher, der sich für eine gerechtere Welt engagieren möchte. (np)

„Weltladen“ im „einewelt haus“
Schellingstraße 3-4, 39104 Magdeburg
Tel.: 0391/5371 360
www.weltladen-magdeburg.de/
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr.; 10 bis 18 Uhr