So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Katrin Brauer-Schmoldt lacht und wedelt mit der Hand, als wolle sie mögliche Zweifel wegwischen. Aber da sind keine Zweifel. Ja, die Ergotherapeutin, die im Haus Peter Zincke der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH tätig ist, hatte einen anderen beruflichen Werdegang angestrebt. Nein, sie ist keineswegs enttäuscht, dass alles anders gekommen ist. „Eigentlich wollte ich Lehrerin werden“, erklärt die Wahl-Magdeburgerin, die in Mecklenburg-Vorpommern geboren wurde und aufgewachsen ist. „Deutsch und Russisch konnte man damals hier an der Elbe studieren, aber dann kam die Wende und noch vor meinem Anerkennungsjahr war Schluss.“
Doch einen Beruf ohne Kinder konnte sich Katrin Brauer-Schmoldt zunächst nicht vorstellen. Also folgten eine Ausbildung zur Erzieherin und einige Jahre Arbeit im Kindergarten bis eine Entlassungswelle diesem Weg auch ein Ende bereitete. „Mein Papa brachte mich durch seine Krankheit schließlich auf den Gedanken, im Bereich der Altenpflege tätig zu werden“, erzählt die 49-Jährige. „Dabei war das anfangs für mich unvorstellbar – ich wollte schließlich Menschen ‚ins Leben‘ begleiten und nicht ‚aus dem Leben hinaus‘.“ Doch am Beispiel ihres Vaters erkannte sie, wie wichtig es ist, sich älteren Menschen anzunehmen, vor allem, wenn diese Unterstützung im Alltag brauchen.
In Burg absolvierte Katrin Brauer-Schmoldt die Ausbildung zur Ergotherapeutin und ließ sich später zudem zur Palliativ-Begleiterin qualifizieren. „Seit 17 Jahren bin ich inzwischen in diesem Beruf tätig – davon mehr als 3 im Haus Peter Zincke – und kein Tag ist wie der andere“, meint die Ergotherapeutin. „Das liegt natürlich daran, dass jeder Mensch auf seine Weise einzigartig ist und dass die Menschen, die hier leben, unterschiedliche Krankheitsbilder aufweisen. Aber es liegt auch daran, dass wir versuchen, unseren Bewohnern so viel Abwechslung wie möglich zu bieten.“ Musik, Literatur, Gymnastik und andere sportliche Aktivitäten sowie kreative Arbeiten stehen wahlweise auf dem Programm.
Handwerklich-gestalterische Techniken sind für Ergotherapeuten wichtige alltagsbewältigende Methoden, um physische und psychische Beeinträchtigungen zu behandeln und um eine größtmögliche selbstständige Lebensführung zu ermöglichen. „Wir arbeiten dabei oft in Gruppen, bieten jedoch auch Einzeltherapie an – je nachdem, wie stark die Motorik der jeweiligen Bewohner beeinträchtigt ist“. Am liebsten töpfert Katrin Brauer-Schmoldt. „Ton ist ein schönes Material, mit dem man gut arbeiten kann, weil es mehr verzeiht, als Pappe und Papier. Und selbst wenn die motorischen Fähigkeiten nicht mehr die besten sind, lassen sich beim Töpfern tolle Ergebnisse erzielen.“
Ergebnisse, die gerne bei Veranstaltungen präsentiert werden, wie beispielsweise dem Adventsbasar Ende November. Auch hier packt Katrin Brauer-Schmoldt – wie die anderen Mitarbeiter der Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH – mit an. „Es ist natürlich ein zusätzlicher Aufwand, derlei Veranstaltungen zu organisieren, macht aber ebenso viel Spaß. Und wenn man dann die leuchtenden Augen der Bewohner sieht, weiß man, dass sich der Aufwand lohnt“, meint die Ergotherapeutin. „Gerade der Weihnachtsmarkt in der Stadt ist eine große Strapaze für viele ältere Menschen. Deshalb machen wir unseren eigenen hier im Haus und dafür muss man natürlich eine besondere Atmosphäre kreieren.“ Also wird gebastelt, gebacken und dekoriert, wenn es so weit ist.
Und Katrin Brauer-Schmoldts Augen leuchten ebenfalls, wenn sie davon erzählt. Die Wahl-Magdeburgerin hat sich ihren Optimismus und ihre Lebensfreude bewahrt, auch wenn im Leben nicht immer alles nach Plan gelaufen ist. „Aber genau diese Lebensfreude und eine positive Einstellung braucht man in diesem Beruf und ein großes Herz – so kann man die Herausforderungen des Alltags am besten meistern.“ Und wenn es einen Grund für das kurzzeitige Schwinden der positiven Einstellung geben sollte, dann sind Familie und Freunde zur Stelle, weiß Katrin Brauer-Schmoldt und lacht. Tina Heinz