„Himmelsleiter“: Uraufführung in Magdeburg

Ludwig Schumann, Erfurter, in Zeppernick, Stadt Möckern, lebend, Librettist, Schriftsteller, Dichter. Foto: Peter Gercke

Ludwig Schumann, Erfurter, in Zeppernick, Stadt Möckern, lebend, Librettist, Schriftsteller, Dichter. Foto: Peter Gercke

Am 22. November findet in der St. Andreaskirche im Magdeburger Stadtteil Cracau die Welturaufführung des Oratoriums für Sprecher, Chor, Schlagwerk und Cello mit dem Titel „Himmelsleiter“ statt. Der Beginn des ersten Weltkrieges war eine Zäsur ohnegleichen. Die Jahrhundertkatastrophe nahm von hier an ihren Ausgang. In gewisser Weise ist der Zweite Weltkrieg die beinahe unabwendbare Fortsetzung der Katastrophe. In diesem Jahr begingen wir die siebzigste Wiederkehr seines Endes 1945.

Ludwig Schumann als Librettist für dieses Oratorium setzt sich mit der Frage auseinander, wie dieses vergangene Jahrhundert aus der Sicht eines Beteiligten, sozusagen an dessen Seele, vorbeigezogen ist. Es ist die Erzählung eines „Jahrhundertlebens“ mit den Wurzeln im Kaiserreich Wilhelms II.
Der Kindheit, mit ihren militaristischen Ansätzen, folgt die Ernüchterung des 1. Weltkrieges nach der anfänglichen Euphorie, der „Sturz“ in die Republik, das tätige „Mitlaufen“ unter der Naziherrschaft, die zunächst als eine Befreiung aus dem „Sturz“ in die Demokratie angesehen wird. Das Verstummen angesichts der Verbrechen des 2. Weltkriegs, die NKDW-Haft nach dem 2. Weltkrieg, die Zeit des sozialistischen Staats. Wie „rutscht“ da jemand von Diktatur zu Diktatur, der nicht gestaltet?
Das Oratorium bindet drei sehr unterschiedlich arbeitende Komponisten aneinander: Prof. Günter Baby Sommer ist im deutschen Jazz wohl die wichtigste Figur, die sich bereits lebenslang mit Literatur und Musik auf der Bühne auseinandersetzt. Seine Einspielungen mit Günter Grass (beispielsweise „Die Blechtrommel“) sind legendär. Sommer war Dozent an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, wo er auch heute noch Kurse mit Studierenden hält.
Jens Naumilkat arbeitet als Cellist, Arrangeur und Komponist. Er ist Dozent an der Musikschule Brandenburg. Naumilkat hat u.a. die sinfonische Fassung des „Canto General“ von Mikis Theodorakis geschaffen. Michael Scholl ist Kantor der Biederitzer Kantorei und leitet deren Kammerchor. Er ist der Organisator des Biederitzer Musiksommers, der weit über regionale Grenzen hinaus bekannt geworden ist durch die hohe Qualität seiner Aufführungen. Scholl ist ebenfalls Komponist.
Die Komposition wird eine strenge, klare Komposition für Chor, Schlagwerk und Cello sein, modern, aber sowohl über die emotionale Wucht als auch die Subtilität chorischen Wohlklangs verfügen, dabei themengerecht immer wieder auch von freien Passagen durchzogen sein, welche durch die Kompositionen von Naumilkat und Scholl ihren Rahmen erhalten. Der Kammerchor der Biederitzer Kantorei besteht aus 17 Mitgliedern. Seine hohe Qualität ist von der Kritik bestätigt. Der Kammerchor setzte sich sowohl mit Werken der Klassik als auch der Moderne auseinander. MAGDEBURG KOMPAKT präsentiert die Uraufführung des Oratoriums in Biederitz.

22. November 2015, 17 Uhr     
St. Andreaskirche Magdeburg-Cracau
(Büchner-Straße 17 /die Kirche ist beheizt)
Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse:
Büro des Fördervereins Biederitzer Kantorei e.V.
Magdeburger Str. 38, 39175 Biederitz
Tel.: 039292 699030 /
E-Mail: foerderkreis@biederitzerkantorei.de
Internet: www.biederitzerkantorei.de
Preis: 10 Euro / 8 Euro (ermäßigt)