Jugendliche sprechen häufig anders. Was wollen sie durch ihre Sprache ausdrücken?
Von Bastian Schäfer
Was geht?“ „Nix und bei dir?“ „Ich war letztens auf ‘ner richtig geilen Party und alle waren richtig hacke.
Da kam da so ‘nen Kunde und er wollte Beef anfangen. Das hat er dann ganz schnell gelassen.“ „Läuft bei dir!“ „Am nächsten Wochenende ist wieder ‘ne Party. Haste Bock mitzukommen? Ich bin schon richtig gehypt.“ „Ich bin auf jeden am Start.“ „Nice. Bis dann.“ „Hau rein!“ Ein älterer Herr nebenan hatte das Gespräch der beiden Jugendlichen verfolgt, schaute aber ziemlich verdutzt. Offenbar konnte er dem Inhalt nicht wirklich folgen. Das Phänomen ist bekannt. Jede junge Generation entwickelt eine eigene Art zu sprechen. Es entstehen Worte und Begriffe, die sich von der Welt der Erwachsenen abheben. Für Eltern, Großeltern oder Lehrer hört sich die Sprache des Nachwuchses teilweise fremd an.
Warum erfinden Jugendliche neue, eigene Wörter oder Wortkombinationen? Zum einen kann es daran liegen, dass sie sich in einer Art Protestphase von Erwachsenen abheben wollen. Sie erfinden ihre Sprechweise, um zu zeigen, dass sie nicht so sein wollen wie ihre Eltern und andere Erwachsene. Mit ihrer eigenen Sprachentwicklung möchten sie auch Kreativität zeigen. Dies drückt sich ebenso im Modestil, in Musiktrends genauso wie in ihrer Sprache aus. Anderseits kann man vermuten, dass Jugendliche sich vieles bei Prominenten abschauen und sie deren Besonderheiten zum Vorbild nehmen. Promis können mit neuen Wörtern Trends setzen. So etwas finden Jugendliche „cool“. Es dauert dann oft nicht lange und ein betreffender Begriff ist aus den Köpfen junger Leute nicht mehr wegzudenken.
Es ist also nicht außergewöhnlich, dass Jugendliche eine „eigene Sprache“ bzw. eigene Wörter entwickeln. Heranwachsende wollen und müssen herausfinden, was zu ihnen passt. Typisch für Jugendsprache kann es auch sein, dass Bedeutungen geändert werden. So heißt zum Beispiel das englische Wort „Beef“ nicht Fleisch, sondern wird unter Jugendlichen in der Bedeutung „Streit“ verwendet. Das Wort „Hood“ ist keine spezielle Art einer Kopfbedeckung, sondern damit wird ein „Viertel“ oder eine „Gegend“ beschrieben. Es gibt auch Wörter, die sich sehr exotisch anhören wie zum Beispiel „funzen“, was so viel heißt wie ,,funktionieren“ oder „cruisen“, was so viel bedeutet wie „sinnlos umherfahren“. Jedoch gibt es auch englische Wörter, die „eingedeutscht“ wurden. Beispielsweise soll „gehypt sein“ sehr aufgeregt heißen oder dass man von etwas sehr begeistert ist.
Manche Wörter wurden nur aus dem Englischen übernommen. Dazu gehören zum Beispiel „nice“, was „schön“ oder „toll“ bedeutet. Jugendliche entwickeln auch Sprüche, die man möglicherweise als Erwachsener nicht sofort versteht. Ein Beispiel: „läuft bei dir“. Das heißt so viel wie „du hast es drauf“ oder „du kannst es“. Auch Wörter, die man schon kennt, bekommen von Jugendlichen neue Bedeutungen. So ist mit dem Wort „Kunde“ nicht nur ein Käufer gemeint, in der Jugendsprache verbindet sich damit beispielsweise eine Beleidigung.
Bastian Schäfer ist Schüler der 11. Klasse am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Magdeburg.