Kommt Zeit, schlägt der Satire Stunde

Motiv_Kommt Zeit kommt Tat_4zu3 quer.inddIm Sommer spielen die freien Theatergruppen im Freien. Da ist der Name Programm, sagt Zwickmühlen-Satire-Chef Hans-Günther Pölitz und verkündet gleichsam, dass nun jene, die an ihre feste Bühne gebunden sind, das Zepter übernehmen. Am 2. September ist Spielzeitauftakt im Kabaretthaus an der Leiterstraße.

Ein Auftakt, so möchte man vermuten, beginnt häufig mit einem Achtungszeichen. Und so muss beachtet werden, dass das Satire-Ensemble mit einem Stück beginnt, das eigentlich gar nicht auf dem Plan stehen sollte. „Jubel, Trubel, Wirklichkeit“ war seit dem 29. Februar, dem 20. Geburtstag der Pölitz-Truppe, eine Art kabarettistische Selbstreflexion über zwei Jahrzehnte Zwickmühle. Das Leben passiert, während wir es anders planen – und so hat die Besuchernachfrage für eine Änderung des Spielplans gesorgt. Für Marion Bach, Heike Ronniger und Hans-Günther Pölitz ist die Wiederauflage eine gute Gelegenheit sich quasi mit vertrautem Text für die Saison warm zu spielen. Kommt Zeit, kommt Verlängerung – möchte man meinen. Aber zum Ausklang des Jahres wird das Jubiläums-Programm dann wirklich endgültig in der Magdeburger Satire-Geschichte überführt. Indes „Kommt Zeit, kommt Tat“ oder eben das jüngste Werk aus Hans-Günther Pölitz satirischer Taten-Feder. Derzeit studieren er und Ensemble-Partnerin Marion Bach die 59 Manuskriptseiten des neuen Programms ein, stets unter der Regie von Rainer Otto, der den Akteuren die Tatkraft auf der Bühne einhaucht, damit keine Zeit aufkommt, in der sich das Publikum nicht unterhalten fühlen könnte.

Bescheiden kommentiert Autor Pölitz das Anliegen seiner Stückschöpfung: „Wir stellen nur Zusammenhänge aus dem Alltag her und zeigen den ganz normalen Wahnsinn, der täglich in den Medien abgeht.“ Damit hat er natürlich nichts über den eigentlichen Inhalt verraten. Und genau das war sein Plan. Wer mit der Zeit spielt, spielt mit der Neugierde der Menschen. Die will das Satire-Duett Bach-Pölitz erzeugen und wartet darauf, dass die Zeit kommt, in der Besucher zur Tat bzw. zum Ticketkauf schreiten. Am 13. September schlägt der Satire Stunde und für die Kabarettisten ist der Moment gekommen, um „Kommt Zeit, kommt Tat“ gekonnt durch die Premiere zu führen. Und wenn Neugierde Täter schafft, findet der Magdeburger Kabarett-Fan im Spielplan der nächsten Monate Gelegenheit, in Aufführungen und Gastspiele einzubrechen und dabei echte satirische Unterhaltung in der Leiterstraße mitgehen zu lassen. (tw)