Was die Zukunft bringt, steht noch in den Sternen. Klar ist aber schon jetzt. Bauen wird 2016 auf jeden Fall teurer. Dafür sorgt Vater Staat und mehr Bürokratie beim Antrag
für ein Darlehen.
Von Matthias Kühne
Für die Zukunft möchte man jedem viel Glück wünschen. Das ist auf alle Fälle ein Wunsch fürs nächste Jahr. Nur Bauherren, die 2016 planen, ein Haus zu errichten, werden zumindest in diesem Bereich nicht von Glück gesegnet sein.
Schon heute kann man feststellen: Bauen wird 2016 teurer. Einerseits sind es die strengen politischen Vorgaben für Energieeffizienz und zum Naturschutz. Ab Januar gelten die neuen Regeln der Energieeinsparverordnung (EnEv). Das sind die größten Kostentreiber. Wie viel Geld Hausbesitzer am Ende durch die energetische Sanierung sparen können, ist hoch umstritten. Rechenbeispiele zeigen, dass sich die zusätzlicheInvestition erst nach dutzenden Jahren auszahlt – wenn überhaupt. Anderseits kann es sein, dass 2016 mit einer Zinsverteuerung für Baugeld gerechnet werden könnte. Fakt ist außerdem eine Bürokratisierung für die Genehmigung von Bankkrediten.
Am 21. März 2016 wird nämlich in Deutschland europäisches Recht umgesetzt. Die Europäische Wohnimmobilienkreditrichtlinie gilt dann auch hierzulande. Grundsätzlich sollen Banken künftig noch besser einschätzen können, ob ihr Kreditnehmer auch bis zum Ablauf eines Darlehens solvent genug bleibt, um seine Zahlungsverpflichtungen vollständig zu erfüllen. Es ist verständlich, dass man Kreditausfallrisiken so gering wie möglich halten möchte, aber das Ansinnen gleicht einem Blick in die Glaskugel. Auf Bauherren kommt mehr Papierkram zu. Finanzberater sollen möglichst eine verlässliche Prognose erarbeiten, über welches Einkommen der Antragsteller bis zum Rentenalter verfügen wird. Sie merken schon, das Ansinnen gleicht der Weissagungskraft des Orakels von Delphi.
Nach den neuen Richtlinien stecken Baufinanzierer in einem ziemlichen Dilemma. Sie werden von Staat zu einer Art Vormund über den Kreditnehmer. Über Ihnen schwebt künftig die Gefahr, für notleidende Kredite zur Rechenschaft gezogen zu werden. Das heißt Banken werden noch akribischer versuchen, das Leben von Bauherren unter die Lupe zu nehmen. Sie sollen quasi nicht nur eine Prognose über Ungewissheiten aufstellen, sondern möglichst eine fassbare Voraussage. Eigentlich wird von den Banken Hellseherei verlangt. Sie können sich vorstellen, dass Finanzierer bei solchen Vorgaben noch vorsichtiger bei der Kreditvergabe werden. Die Politik verlangt von anderen Zukunftsweissagungen, die sie selbst nie leisten kann. Unter solchen Entwicklungen ist es durchaus möglich, dass Sie für einen Kreditantrag bald ein umfassendes Gesundheitszeugnis vorlegen müssen.
Unverständlich bleibt, dass das bisher risikoärmste Geschäft einer Bank – nämlich die eigengenutzte Immobilie – nun Prüfkriterien unterworfen wird, es sie noch nie gab. Übrigens muss jeder Immobilienfinanzierungsberater einen Sachnachweis erbringen, dass er die gesamten Bewertungen – die Ihrer langfristigen Kreditwürdigkeit oder die der Objektbewertung – auch qualifiziert leisten kann.
Einfacher wird der Bau eines Eigenheimes im neuen Jahr also keinesfalls, eher mit dem Gegenteil muss gerechnet werden. Für die Komplexität so eines Vorhabens sind Baufinanzierungsfachleute die besten Ansprechpartner für Sie. Seien Sie gewiss, dass unser Team die geänderten gesetzlichen Bedingungen kennt und die Voraussetzungen Ihrer Kreditwürdigkeit offen und angemessen beurteilen kann. Ich wünsche Ihnen schon jetzt frohe Feiertage und drücke Ihnen für alle Vorhaben 2016 ganz fest die Daumen.