Langfingern keine Chance geben

EinbruchFreitagsnachmittag in der schicken Siedlung am Stadtrand von Magdeburg. Karl-Heinz und Roswitha haben sich hier mit einem eigenen Heim einen Lebenstraum erfüllt. Natur und Stille genießen, trotzdem in der Großstadt wohnen. Jetzt wollen sie ihre Kinder besuchen, die in Hamburg arbeiten und wohnen.

Mit einem mulmigen Gefühl sperrt Karl-Heinz die Terrassentür zu, schließt die Eingangstür zweimal ab. Hoffentlich passiert nichts. Denn schon zweimal wurde die Siedlung von Langfingern aufgesucht. Innerhalb weniger Minuten überwanden sie vermeintlich sichere Türen und Jalousien, drangen sogar unbemerkt nachts in Häuser ein, während die Besitzer in der oberen Etage schliefen.
Das ist kein Stoff aus einem „Tatort“ oder einem „Polizeiruf 110“. Es ist leider Realität in der Elbestadt und umliegenden Gemeinden. Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden ist für viele Menschen ein Schock. Dabei macht den Betroffenen die Verletzung der Privatsphäre, das verlorengegangene Sicherheitsgefühl häufig mehr zu schaffen, als der rein materielle Schaden. Dass man sich vor Einbrüchen schützen kann, zeigt die Erfahrung der Polizei, denn mehr als ein Drittel der Einbrüche bleibt im Versuchsstadium stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Einrichtungen.

Mit dem Sonderthema S.I.C.H.E.R – Gebäudeschutz und Sicherheit – eröffnen sich auf der 26. LANDES-BAU-AUSSTELLUNG Sachsen-Anhalt, die vom 4. bis 6. März 2016 in den Messehallen stattfindet – neue Perspektiven in der Prävention. Zahlreiche Aussteller geben interessierten Besuchern Anregungen zum Schutz der eigenen vier Wände, zeigen Schwachstellen an Haus und Wohnung auf und bieten Komplettlösungen zur Absicherung mit mechanischen und elektronischen Hilfsmitteln. Frank Baumann, Geschäftsführer der M3 Magdeburger Messebau und Marketing GmbH und der expotec GmbH als  Veranstalter und Organisator der Landes-Bau-Ausstellung LBA will das Sonderthema S.I.C.H.E.R. als festen Bestandteil auf der Messe etablieren. „Bedauerlicherweise muss erst etwas passieren, damit gehandelt und der Einbruchsschutz angebracht bzw. verbessert wird. Die Bandbreite dafür ist groß. Das zeigen unsere Aussteller, die von der einfachsten bis zur hochwertigen Lösung viele Möglichkeiten für einen effizienteren Schutz darstellen“.

Michael Gathke mit seiner Firma VSN Magdeburg zählt zu den Ausstellern und bietet alles, was man für ein professionelles Überwachungssystem aus einem Guss benötigt. Ihn besorgt, das viele Hausbesitzer preiswerte und vermeintlich sichere Technik installieren, ohne sich den Rat von zertifizierten Anbietern zu holen, die letztendlich Komplettlösungen aus professioneller Sicht empfehlen und mit ihren Erfahrungen Schwachstellen besser erkennen als Laien.

Mit einer mobilen Beratungsstelle ist auch das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt auf der 26. LBA vertreten. Während im Bundestrend Einbrüche in Einfamilienhäusern seit Jahren ansteigen, sind im Vergleich zum Jahr 2013 (2.588 Delikte) die Zahl der Einbrüche 2014 in Sachsen-Anhalt mit 2.598 Delikten nahezu gleichbleibend. Gleichzeitig ist aber auch bundesweit die Zahl der gescheiterten Einbrüche weiter gestiegen. Die intensivierten Präventionsmaßnahmen dürften maßgeblich zur Steigerung der Versuchshandlungen beigetragen haben. Zudem verdeutlicht dies die Relevanz polizeilicher Bemühungen, die Bevölkerung über mögliche Sicherungsmaßnahmen umfassend zu informieren.
Laut LKA ist allgemein festzustellen, dass die Täter vor allem entlang der Autobahnen zuschlagen. Entgegen landläufiger Meinung erfolgen Einbrüche häufig zur Tageszeit, zum Beispiel während einer kurzen Abwesenheit der Bewohner, so etwa zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, am frühen Abend oder an den Wochenenden. Die Täter hatten es neben Bargeld, Schmuck, auf Kredit- und EC-Karten und vor allem auf Computer und andere Unterhaltungselektronik abgesehen. Im Grunde nehmen Einbrecher alles mit, was sich schnell zu Geld machen lässt. Auch vor dem Diebstahl von Fahrzeugschlüsseln und den entsprechenden Fahrzeugen schrecken die Banden nicht zurück (Homejacking).
Die Verbesserung des technischen Einbruchschutzes ist besonders wichtig, um möglichst viele Täter scheitern zu lassen. Mittlerweile misslingt ein erheblicher Teil der Einbrüche, nicht zuletzt durch vorhandene Sicherungseinrichtungen und eine aufmerksame Nachbarschaft. Jeder nicht vollendete Wohnungseinbruch reduziert nicht nur die psychische Belastung der Betroffenen, sondern verhindert auch, dass persönliche Gegenstände und Vermögenswerte entwendet werden.

Karl-Heinz und Roswitha haben Glück und hatten während ihrer Stippvisite in Hamburg keine ungebetenen Gäste. Für das erste Märzwochenende vom 4. bis 6. März 2016 bleiben sie in Magdeburg und haben nur ein Ziel – die LBA in den Magdeburger Messehallen. Hier wollen sie sich auf der Sonderfläche „Gebäudeschutz und Sicherheit“ umfassend von den Ausstellern zum Thema aufklären lassen. Die beiden wollen den nächsten Urlaub entspannt antreten und ihr Heim „sicher“ wissen.
www.lba-baumesse.de