Die Katerbowsche Badeanstalt zählt zu den ersten Anstalten für Badevergnügen
Es ist dem General Ernst von Pfuel zu verdanken, dass in der Elbestadt Magdeburg Flussbadeantalten ab dem 19. Jahrhundert wie Pilze aus dem Boden schossen.
Denn Pfuel führte 1817 den Schwimmunterricht und die Badepflicht in der preussischen Armee ein und ließ Militärschwimmanstalten in den Flüssen – beginnend an der Spree – errichten. Von diesem Beispiel inspiriert begannen auch die Stadtoberen unter dem damaligen Oberbürgermeister August Wilhelm Francke, Flussbadeanstalten an der Elbe zu installieren. Die erste eröffnete am 12. Juni 1826 an der damaligen Langen Brücke (Alte Elbe zwischen Anna-Ebert-Brücke und Badestraße). Damit wurde eine der ersten deutschen Flussbadeanstalten als städtisches Unternehmen geschaffen. Die Kosten dafür betrugen 1484 Taler und 14 Silbergroschen.
Angedacht war, diese Badeanstalt vor allem dem Militär zugänglich zu machen. Von Anfang an waren aber zum Erhalt des Bades städtische Zuschüsse erforderlich. Ungünstige Sommer mit widrigen Wetterbedingungen brachten weitere finanzielle Schwierigkeiten. Dazu kam ab 1845 die Konkurrenz eines neueröffneten Strombades. Deshalb fasste man den Plan, das städtische Elbebad an eine günstigere Stelle direkt an der Stromelbe zu verlegen, um die Badeanstalt wieder refinanzieren zu können. Doch dieser Plan scheiterte an dem Sittenverständnis der Magdeburger. Die Begründung zur Ablehnung der Verlegung des Schwimmbades lassen uns heute schmunzeln. Die Badenden wären „den Blicken des Publikums ausgesetzt“ und man träte damit „der Schamhaftigkeit zu nahe“ hieß es in der schriftlichen Verweigerung des Antrages. Und man darf dabei nicht vergessen, dass man damals noch nach Geschlechter getrennt in hochgeschlossenen Badeanzügen badete. Die Stadtverwaltung beschloss, dass Elbebad zu verpachten und später zu verkaufen.
Im Jahre 1852 erwarben die Brüder Carl und Gustav-Adolf Katerbow für 1.000 Taler die Badeanstalt. Zeitgemäße Umbauten trugen zur wachsenden Popularität bei. Ein gesondertes Damenbad entstand im Innenbereich, außen entstand ein 50 Meter langer Schwimmbereich. Auf der Landseite befand sich eine unterkellerte Gaststätte. Hier konnten Festgesellschaften in einem Spiegelsaal feiern.
Nach dem Tode Carl Katerbow übernahm 1887 sein Bruder Gustav-Adolf die Badeanstalt und führte sie bis zur Übergabe an den Bademeister Otto Katerbow im Jahr 1907. Nach dessen Tod erbte seine Tochter (eine Frau Wernicke, geborene Katerbow) die Badeanstalt. Ihr Ehemann – ein ehemaliger Bademeister – leitete das Schwimmbad bis zu seiner Ermordung in den 1950er Jahren weiter. Da sich die Badeanstalt in der unmittelbaren Nähe der Anna-Ebert-Brücke befand, wurde auch sie von Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg zum größten Teil zerstört. Der Betrieb wurde aus den Trümmern der Badeanstalt bis in den 1950er Jahren weiter geführt. Die zunehmende Verschmutzung des Wassers beendete 1954 die Ära der Katerbowschen Badeanstalt.
Fotos: Privatsammlung Wolfgang Cleve