Mit oder ohne …

Portrait einer jungen Frau als Freisteller… Das kann doch nicht so schwer sein! Langsam gebe ich die Hoffnung auf, den Richtigen zu finden. Also, nicht den richtigen Mann, der zu mir passt, der Humor hat, interessiert ist – mit dem ich eben auf einer Wellenlänge bin. Der wird mir schon noch über den Weg laufen … Nein, nein. Vielmehr bin ich auf der Suche nach einem Mann, der nicht ständig das Bedürfnis verspürt, recht haben zu müssen. Das scheint nämlich ein weit verbreitetes Übel zu sein … Der „Ex“ habe ich mit diesem Beitrag vermutlich keinen Gefallen getan, kann der Wischnewski doch nun behaupten, sich um ein Gegenstück zu seiner Kolumne gekümmert zu haben. „Siehste, hab‘ ich dir doch gesagt.“ Und letztens beispielsweise kam ich abends – allein an der Theke einer Bar sitzend und den Feierabend genießend – ins Gespräch mit Axel. Ein angenehmer Zeitgenosse. Die Unterhaltung war auch ganz anregend. Bis er begann, sich über ein Knöllchen zu echauffieren, das auf dem Breiten Weg an sein Auto geheftet wurde, sicher von einer Frau …! Klar, ich freue mich darüber auch nicht. Wenn ich für fünf Minuten aus dem Auto steige und nach einer Stunde wiederkomme, entdecke ich auch den blauen Zettel unter dem Scheibenwischer. Passiert. Dumm gelaufen, selbst Schuld. Aber Axel steigerte sich da in etwas hinein, regte sich tierisch über diese Ungerechtigkeit auf. Und meine Nachfragen, ob es am kaputten Parkautomaten oder an einer fehlgeleiteten Park-SMS gelegen haben könnte, liefen ins Leere. Und je mehr das Knöllchen in Axels Fokus rückte, desto näher rückte ich gedanklich der Ausgangstür. Also sagte ich einfach, um das Ganze etwas zu entschärfen und das Gespräch wieder in andere Bahnen zu lenken: „Du hast recht.“ Na, jetzt hatte ich etwas angerichtet … das passte ihm natürlich auch nicht. Und mit dem angenehmen Gespräch hatte es sich dann erledigt. Also blickte ich zur Tür und dachte mir: Vielleicht doch lieber ohne … Leonie Felix