…Vor einigen Tagen musste ich mit dem Auto in die Innenstadt. Und wie Sie sich vorstellen können, gestaltete sich die Parkplatzsuche äußerst schwierig. Eine Weile fuhr ich im Karree, bis ich endlich eine Lücke gefunden hatte, in die ich mein nicht allzu großes Vehikel hineinbugsieren konnte. Einschlagen, Rückwärtsgang einlegen, Kupplung kommen lassen, langsam zurückrollen. Bämm, Bäämm, Bääämm … Ich zuckte zusammen, sah mich irritiert um – das Auto in der Parklücke hinter mir noch meterweit entfernt. Plötzlich tauchte jenseits der Fensterscheibe des Beifahrersitzes das Gesicht – wie ich zugeben muss, ein recht attraktives Gesicht – eines Mannes mittleren Alters auf. Er gestikulierte mit einem Lächeln, deutete mir an die Fensterscheibe nach unten zu kurbeln. Pfff, kurbeln! Wer macht das heutzutage noch? Sein Grinsen wurde breiter, meine Verwirrung größer. Nach hinten sei nur noch so viel Platz. Seine Arme deuteten den Abstand von etwa einem Meter an. Und da mein Auto älteren Modells sicher keinen Parkassistenten hätte, würde er sich gern als ein solcher zur Verfügung stellen. Ich zuckte mit den Schultern und äußerte keinen Einwand, da mein Auto bereits ziemlich gut in der Parklücke stand. Nur noch das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung einschlagen, ein Stück nach vorn rollen – fertig. Gern geschehen, sagte er fröhlich, als ich aus dem Auto stieg. Dass ich es ohne ihn geschafft hätte, schien ihm gar nicht in den Sinn zu kommen. Als er mich anschließend auf einen Kaffee einlud, verflog meine Wut über sein vorurteilbeladenes Frauenbild. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an. Denn nach einer Stunde im Café, in der er mir ausufernd erläuterte, welche Vorzüge Parkassistenten vor allem für Frauen haben, wurde es mir zu bunt. Also bedankte ich mich höflich für die Einladung und die aufklärenden Worte über das weibliche Geschlecht und gab ihm zu verstehen, dass so ein Parkassistent doch nicht das passende sei – da er nicht Multitasking fähig. Schließlich benötigt frau neben dem Einparken auch Hilfe bei der Auswahl der richtigen Tasche oder der passenden Schuhe und im Kampf gegen Migräne. Am Herd ist der Parkassistent auch nicht von Nutzen. Und dass es im Bad weniger Zeit braucht, dazu trägt er ebenfalls nicht bei. Also geht es auch ohne… Leonie Felix