Ganz entspannt verläuft dieser Weihnachtszirkus … jedenfalls bislang. Die paar Geschenke, die ich für die Familie benötige: erledigt. Plätzchenbacken mit den besten Freundinnen: erfolgreich ohne Geschmacksverirrungen bewältigt. Glühweintrinken auf dem Weihnachtsmarkt mit den Arbeitskollegen: ohne nennenswerte Zwischenfälle überstanden. Und nun kann ich mich auf ein paar sehr gemütliche Feiertage freuen. Ohne diesen Stress, den ich mir im vergangenen Jahr selbst aufgebürdet habe. Und wofür? Für einen Mann … für umsonst quasi. Aber aus Fehlern lernt man doch, zumindest manchmal. Also werde ich ihn in diesem Jahr nicht fragen, wie er Heilig Abend und die Weihnachtsfeiertage verbringen möchte. Was er sich „vom Weihnachtsmann“ wünscht, will ich ebenfalls nicht wissen. Und ich werde auch auf die Frage verzichten, nach welchem Fünf-Sterne-Menü ihm gelüstet. Das spart jede Menge Zeit und Geld und treibt mich nicht zur Weißglut, wenn ich Heilig Abend in meiner Wohnung bei gedecktem Tisch warte. Alle paar Sekunden den Blick auf die Uhr richtend – wie das kleine Mädchen, das es kaum aushält vor Vorfreude auf den Weihnachtsmann und die Geschenke, die er bringt. Und mit jeder Sekunde, die verstreicht, wächst der Unmut über das Zuspätkommen und der Frust über die zusätzlich in der Küche verbrachte Zeit – von der noch bevorstehenden Aufräum-Aktion ganz zu schweigen. Kürbiscremesuppe mit spritzigem Cidre als ersten Gang, danach ein bunter Salat in Traubenkernöl mit krosser Barbarie-Entenbrust, als Hauptspeise gebratener Saibling in Maronenkruste auf lauwarmem Fenchel-Mandarinen-Salat und zum Dessert saftige Rotweinbirne auf einer Zabaione und mit Pistazien-Parfait. Perfekt! Und … viel Lärm um nichts. Denn ihm hätte als Mitternachtssnack – früher schaffte er es nicht, an sein Weihnachts-Date zu denken – auch Kartoffelsalat mit Würstchen gereicht. Wie damals bei Mutti … Also verbringe ich das Fest der Feste doch lieber ohne. Aber mit Kartoffelsalat und Würstchen, wie damals bei Mutti … Leonie Felix