Sich gesund zu ernähren, ist in den vergangenen Jahren zu einer Art Modeerscheinung geworden. Zu viel Fleisch? Zu viel Alkohol? Zu viel was-auch-immer? Geht nicht! Ob vegetarisch, vegan oder Paleo – jeder definiert „gesund“ anders…
Aber der Aufruf, auf bestimmte Produkte zu verzichten, ist nicht neu. Fleischlose Ernährung beispielsweise ist ein Trend, der scheinbar immer wiederkehrt. So, wie uns vermutlich die Rückkehr der Schlaghose nicht erspart bleiben wird.
Bereits 1892 wurde der „Deutsche Vegetarier-Bund“ mit Sitz in Leipzig gegründet. Ziel der Vereinigung war natürlich schon damals die Verbreitung des Vegetarismus. Als Hauptforderung wurde bei der Gründungsveranstaltung „die Pflege des edlen und wahren Menschentums auf Grundlage der fleischlosen Diät“ formuliert. Bereits kurz nachdem der Bund ins Leben gerufen wurde, schlossen sich ihm zahlreiche Einzelpersonen und regionale Initiativen an, so auch 1893 eine vegetarische Organisation aus Magdeburg.
Freunde der fleischlosen Cuisine kamen damals im Reform-Café und Abstinenz-Restaurant „Vegetarisches Speisehaus“ am Alten Markt 14, Ecke Hartstraße auf ihre Kosten. Und das war nicht die einzige Möglichkeit, beim Ausgehen einer gesunden Lebensweise zu frönen. Auch in der Großen Münzstraße gab es ein „Alkoholfreies Restaurant“. Welchen Weg der eine oder andere möglicherweise einschlagen würde, das konnten sich die Besucher dieser Restaurants auf Postkarten genauer vor Augen führen. Ein mäßiger Trinker wie der sorglose Paul beispielsweise würde beim täglichen Konsum von nur zwei Gläsern Alkohol nach 20 Jahren 40 Fässer à 200 Liter angehäuft haben. Während der abstinent lebende vorsorgliche Franz nach 20 Jahren ein schmuckes, kleines Eigenheim besitzen würde… Schade, dass heutzutage die Besucher von Fast-Food-Ketten nicht mit derlei Postkarten belustigt werden…
Tina Heinz