Manchmal schaue ich mir Auflistungen von Ernährungsberatern an. Endlose Tabellen über Brennwerte, Inhaltsstoffe, Vitamine, Mineralien, Zusätze usw. Ihr wisst schon, die Zahlenkolonnen, die uns Gewissheit darüber geben sollen, was so überall drin ist. Klar, ich muss mich als Gastronom damit beschäftigen und ich habe überhaupt nichts gegen die Information. Nur was das Sezieren, Teilen und Herauslösen einzelner Parameter am Ende mit einem Gesamtprodukt, mit Geschmack und tatsächlichen Wirkungen auf das Leben eines Curry-Gourmets zu tun haben, das steht da alles nicht.
Wir können auch die fünfunddreißigbillionste Stelle hinter dem Komma der Kreiszahl „Pi“ ermitteln und haben dennoch keine Ahnung, ob deshalb der Fußball ins Tor gegangen ist oder nicht. Aber es gibt eine Menge Klugscheißer, die ganz genau wissen, das ein Mikrogramm Brotkrümel reziprok zum Quadrat aus der Wurzel mit sich selbst zu unangemessenen Anlagerungen in hüftartigen Körperregionen führen wird. Und solchen Leuten schenke ich ausgesprochen gern Aufklärung über die wirklichen Brennwerte von Olafs Currysoßen. Warum, wie, was in einem ganz konkreten Augenblick bei Dir oder mir oder wem auch immer wirkt, hängt nämlich vom Faktor C54, der aktuellen Luftfeuchtigkeit, dem mittleren Luftdruck in Neuguinea und Olafs durchschnittlicher Morgenlaune ab. Und ich kann Euch sagen: Currywurst kann wie Strom wirken. Einmal angebissen, steigt die Lebensfrequenz auf 54 Umdrehungen und die Wohlfühltemperatur klettert auf den Siedepunkt. Dann solltet Ihr mal sehen, welche Wirkungen so ein Leckerbissen in der Realität hat. Okay, morgen könnte alles ganz anders sein. Am besten fragt Ihr mich, wie ich morgens aufgestanden bin oder Ihr denkt Euch Euren Teil und wisst, dass Zahlen ganz nette Zeichen sind, aber gar nichts über Dich oder mich wissen. Es gibt nur eine Curry-Wahrheit: Keine Wurst auf einmal verschlingen – egal, wie scharf die Soße ist, immer lächeln und vor allem – immer am Hassel bei Olaf.
Bis gleich, Euer Olaf vom Curry54 am Hassel