Salongeflüster: Bäume fällen

johansen-freiWort-Coiffeur Lars Johansen

Kaum ist der Frühling da, wird alles grün. Nur nicht in Magdeburg, denn hier wird mit der Kettensäge alles umgenietet, was zu grünen droht und nicht bei drei auf den Bäumen ist. Welchen Bäumen aber, wenn es doch immer weniger gibt? Der halbe Herrenkrug musste wegen des chinesischen Todeskäfers dran glauben.

So viel kann der gar nicht wegfressen, wie ihm vor der Nase weg gefällt wird. Das erscheint mir so sinnvoll, wie alle Schafe auszurotten, damit der böse Wolf nichts mehr zu fressen hat. Aber ich bin ja nur Friseur und kein Biologe. Ich sage es mal so: Eine frisch geschorene Glatze ist keine Garantie dafür, dass der Geschorene nie wieder Läuse bekommt. Denn das Haar könnte ja nachwachsen. Oder es wächst nicht nach, aber dann ist er zwar läusefrei, aber eben auch nicht mehr da. Kurz, so eine Baumkur sieht nicht gerade gut aus. Auch die alte Elbe wurde von Bäumen befreit, damit sie bei Hochwasser schneller fließen kann. Die Bäume auf dem Werder wichen dem neuen Deich, den wir ja, wenn die Elbe schneller fließt, eigentlich nicht brauchen. Das könnte einen auf die Palme bringen, wenn wir eine hätten, aber wenn es sie gab, wurde sie vermutlich schon vor Jahren vom Baumhasser Trümper persönlich gefällt. So verschwanden auch die schönen alten Bäume am breiten Weg, weil ein Investor dort bauen will. Natürlich ist es zu viel verlangt, um die Bäume drumherum zu planen, wie es bei den vorher dort stehenden Plattenbauten noch problemlos möglich war. Das erinnert mich an den Mann mit dem zu kleinen Hut, der zu mir in den Salon kam und darum bat, sein Haar so lange weg zu schneiden, bis der Hut passen würde. Als wir alle Haare weg hatten, passte der Hut immer noch nicht. Aber nachdem ich die Ohren und einen großen Teil vom Hinterkopf entfernt hatte, saß der Hut hervorragend. Gut, mein Kunde konnte nichts mehr hören und auch sein Gedächtnis war weg, aber der Hut sah wirklich gut aus. Leider vergaß ersterer immer, letzteren aufzusetzen, aber man kann eben nicht alles haben. In diesem Sinne: Der Nächste bitte.