Er war nicht nur einer der berühmtesten Puppenspieler aller Zeiten, Xaver Schichtl hat auch als erster eine feste Spielstätte fürs Puppenspiel gegründet. 1888 in Glauchau geboren, erlernte er bereits mit 13 Jahren die Puppenspielkunst. Berühmt machten ihn seine Vorstellungen mit der Zauberbrille (eine Art 3-D).
Ihn verband eine besondere Liebe zu Magdeburg, wo er 1920-44 lebte. Einige Jahre wohnte er mit seiner Familie in der Arndtstraße. Zunächst bot er der Tradition gemäß seine Varietékunst auf dem Domplatz an. Er spielte Szenen des „Weltttheaters“ ebenso wie den „Untergang der Titanic“ oder „Doktor Faust“. Seine künstlerischen und kulturpolitischen Absichten gingen weit über jene des volkstümlichen Marionettenspielens hinaus. Als erster trat er in Bildungseinrichtungen/Schulen auf. 1922 eröffnete das Schichtl-Theater im (Stadttheater-)Tunnel als erste feste Spielstätte. Jedoch behinderten viele Säulen die Sicht. So zog „Schichtls Marionettentheater“ zwei Jahre später in die Prälatenstraße, neben die „Fürstenhoflichtspiele“. 50 Quadratmeter Kellergewölbe mietete der Impressario und spielte am Wochenende nachmittags Märchen, abends für Erwachsene. Höhepunkt war die Teilnahme an der Theaterausstellung 1926. Schichtl schaffte die Anerkennung des Puppenspiels als Theaterkunst.
Eine Begegnung mit Theaterdirektor Xaver Schichtl ist am Puppentheater noch immer möglich. Einmal im Monat heißt es in der villa p. „Auf zum Schichtl!“ – bei einer Erlebnisführung mit besonderen Erlebnissen, mit Varieté-Szenen und natürlich mit Zauberbrille! Geeignet für Familien mit Kindern ab 6 Jahren. Nächste Termine: 29. Januar und 19. Februar, jeweils 19 Uhr. (ab)