Oft werde ich gefragt, wie ich als Setzer und Diplomingenieurin für Graphische Technik eigentlich dazu gekommen bin, Mode zu entwerfen und zu fertigen. Denn beide Berufe haben nur bedingt mit Kreativität und handwerklichem Geschick zu tun. Aber wie das Leben eben so spielt – wenn man vor eine Herausforderung gestellt wird, kann man entweder aufgeben oder diese Herausforderung annehmen.
Und aufgeben stand für mich noch nie zur Debatte.
Auch wenn ich mit Mitte 30 ohne Arbeitsplatz dastand und mehr als 60 Bewerbungen erfolglos blieben. Da war sie also, die Herausforderung. Was nun? Wie kann, wie möchte ich meine sprichwörtlichen Brötchen verdienen? Was liegt da näher, als sich selbständig zu machen und sich auf die Mode, die man selbst gern trägt, zu konzentrieren? Kreativ war ich schon immer und natürlich war ich auch an Mode interessiert. Also wurde ich eben mal Desig-nerin für legere Mode im Lagenlook-Stil von S bis XXL. Klingt ganz einfach. Aber alles, was für diesen Beruf notwendig ist, habe ich mir als Autodidaktin selbst angeeignet: Die Schnitte entwickeln und auf die jeweiligen Größen anpassen, Mode entwerfen, zuschneiden und nähen. Inzwischen habe ich fast nur noch ein Hobby: Mein Geschäft, meine Mode.
Ausgefallen und individuell – das ist es, was ich mag und das setze ich auch bei meinen Kleidungsstücken und Accessoires um. Wohlfühlmode, deren Stoffe zum Fantasieren einladen, mit Taschen, großen Knöpfen, Kapuzen und besonderen Details. Das alles leicht schräg, damit es fürs Auge nicht langweilig wird. Und jedes Stück hat seine individuelle Note durch Schnitt, Akzente oder den Stoff. Ob nähen, stricken, filzen, färben – ich setze alles selbst um. Auch Accessoires von Stulpen über Loops, Schals, Mützen, Hutschals bis hin zu Stirnbändern fertige ich von Hand. Und egal, ob die Mode für den Alltag oder für besondere Anlässe gefertigt wird: Bezahlbar soll sie sein und immer etwas anders – Querstyle eben.
Ihre Anke Brämer